Weil unklar ist, welche Rolle Kinder bei der Ausbreitung des Coronavirus spielen, wollen vier baden-württembergischen Universitätskliniken im Auftrag des Landes Klarheit schaffen.

Stuttgart - Die Rolle von Kindern bei der Ausbreitung des Coronavirus ist nach wie vor weitgehend ungeklärt. Mit einer Studie wollen die vier baden-württembergischen Universitätskliniken im Auftrag des Landes nun ein wenig Klarheit schaffen. Es soll unter anderem untersucht werden, wie häufig Jungen und Mädchen von Covid-19 betroffen sind. „Wir müssen rasch klären, ob wir bei Kindern eine andere Ausgangslage haben als bei Erwachsenen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart. „Daraus können wir Rückschlüsse ziehen für wichtige Fragen, wie das Virus auf die Gesellschaft wirkt.“

 

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Die Federführung für die Kinderstudie liegt beim Zentrum für Infektionskrankheiten und beim Zentrum für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg. Beteiligt sind außerdem die Uni-Kliniken in Freiburg, Tübingen und Ulm.

2000 Eltern-Kind-Paare nehmen an Studie teil

„Die Verläufe der Infektion bei Kindern sind anders als bei Erwachsenen“, sagte Klaus-Michael Debatin von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm. „Wir möchten gerne erfahren, wie viele Kinder im Kleinkind- und Schulkindalter aktuell mit dem Coronavirus infiziert sind oder waren, und diese Ergebnisse gerne mit den Befunden der Eltern vergleichen.“ Außerdem solle geprüft werden, ob die Notbetreuung einen Einfluss auf die Infektionsrate habe. Nach Angaben der Landesregierung nehmen rund 2000 Eltern-Kind-Paare an der Studie teil.

Erste Analysen haben bereits auf eine vergleichsweise geringe Beteiligung von Kindern am Infektionsgeschehen hingewiesen. Unter den erfassten Covid-19-Fällen hätten Kinder nur einen sehr kleinen Anteil, heißt es unter anderem von der EU-Gesundheitsbehörde ECDC.