Die Tourismusbranche steuert auf ein Rekordjahr zu, nur jeder zehnte Bundesbürger will keinen Urlaub machen. Die Zahl der Flugreisen steigt.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Deutschland ist in Urlaubsstimmung. Für knapp 70 Prozent der Bundesbürger steht bereits fest, dass sie dieses Jahr verreisen, nur elf Prozent wollen darauf verzichten. Fast jeder Dritte will zudem mehr Geld für Erholung und schöne Erlebnisse ausgeben, nur 13 Prozent wollen sparen. So lautet das Fazit der 48. Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), die zum Start der Internationalen Tourismus-Börse am Mittwoch in Berlin präsentiert wurde.

 

Wenn die gute Stimmung und die Konsumlust anhalten, kann sich die Tourismusbranche auf ein Rekordjahr freuen. Zur Eröffnung der ITB durch Bundeskanzlerin Angela Merkel berichtet auch der Deutsche Reiseverband (DRV) von einem sehr guten Start ins neue Jahr. Demnach liegt der aktuelle Buchungsumsatz für den Sommer um 18 Prozent höher als vor einem Jahr. „Urlaub genießt bei den Deutschen höchste Priorität“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Dabei seien in Zeiten der Unsicherheit die organisierte Reise von Veranstaltern und die persönliche Beratung im Reisebüro besonders gefragt. Laut GfK entfallen rund 33,7 Milliarden Euro Umsatz auf Pauschal- und Bausteinreisen der rund 2500 deutschen Veranstalter.

Spanien und Italien sind als Reiseländer weiterhin sehr beliebt

Schon voriges Jahr haben die Bundesbürger laut der neuen Reiseanalyse so viel für die Ferien ausgegeben wie nie zuvor. Allein 73,4 Milliarden Euro wurden für längere Urlaubsreisen (fünf Tage und mehr) investiert, ein Plus von fast sechs Milliarden Euro. Für Kurzreisen wurden weitere 23 Milliarden bezahlt und damit 2,6 Milliarden Euro mehr. Damit summieren sich die Ausgaben für Urlaubsreisen auf mehr als 96 Milliarden Euro. Pro Reise wuchsen die Ausgaben für längeren Urlaub allein in den letzten sieben Jahren im Schnitt um mehr als 200 Euro auf zuletzt 1054 Euro (2017). Im Vergleich zu 2016 gaben die Bundesbürger im Schnitt 71 Euro mehr aus. Dabei lässt man sich Fahrten ins Ausland mit 1222 Euro deutlich mehr kosten. Wer in heimischen Gefilden an Nord- und Ostsee oder im Schwarzwald Ferien macht, zahlt mit 611 Euro deutlich weniger.

Für die Reiseanalyse werden rund 12 000 Bundesbürger befragt. Die Untersuchung zeigt auch, dass trotz der Krisen in wichtigen Reiseländern wie der Türkei, Ägypten und Tunesien die Branche weiter brummt, weil die Urlauber andere Ziele wählen. So wuchs die Zahl der längeren Urlaubsreisen von 53,4 auf 54,1 Millionen, die Zahl der Kurzreisen sogar von 33 auf 34,3 Millionen. Auch aufs Fliegen wollen die Deutschen nicht verzichten, im Gegenteil. 72 Prozent der Reisen führten voriges Jahr ins Ausland, so viel wie nie zuvor. Unter den dortigen Urlaubszielen steht Spanien weit vorne, gefolgt von Italien, der Türkei, Österreich und Griechenland. Beim Deutschland-Urlaub ist Mecklenburg-Vorpommern am beliebtesten, es folgen Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg.

Trotz der bedenklichen Folgen für Umwelt und Klima nimmt der Anteil der Flugreisen weiter zu und stieg voriges Jahr von 39 auf 40 Prozent. Bei 46 Prozent der Reisen kommen Pkw oder Wohnmobil zum Einsatz, bei sieben Prozent Busse und nur bei fünf Prozent die Bahn. Die Pauschalreise bleibt mit 44 Prozent Anteil laut Analyse die wichtigste Urlaubsform, der Anteil der direkt gebuchten Hotels und Flüge wächst aber weiter.