Da beißt die Maus keinen Faden ab: Stuttgart braucht mehr Wohnheimplätze und mehr bezahlbaren privaten Wohnraum. Sonst haben Studierende ohne vermögende Eltern das Nachsehen, meint Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Einem aktuellen Ranking zufolge belegt Stuttgart Platz drei beim Anspannungsindex des studentischen Wohnungsmarkts – gleich hinter München und Hamburg. Nicht nur die Privatmieten sind weiter gestiegen, sondern es fehlen zudem auch Tausende Wohnheimplätze – immer noch. Das ist kein gutes Aushängeschild für einen Hochschulstandort.

 

Es hat zur Folge, dass viele Studierende sehen müssen, wie sie trotzdem Wohnen und Studieren kostengünstig zusammenbringen. Denn das Bafög sieht teure Mieten nicht vor. Das bedeutet, dass viele Studierende nebenher jobben, was sich oft nur schlecht mit dem eng getakteten Studium und den vielen Prüfungen verbinden lässt. Denn auch begehrte WG-Zimmer haben in Stuttgart ihren Preis. Wer unter 400 Euro fündig wird, muss schon Glück haben. Und wem können Eltern schon ein schickes Appartement zahlen?

Die Studierendenwerke haben ihr Angebot an Wohnheimplätzen in den vergangenen Jahren zwar ausgebaut. Aber auch die Zahl der Studierenden ist gestiegen: Allein an der Uni Stuttgart sind mittlerweile nahezu 30 000 eingeschrieben, an der Uni Hohenheim sind es fast 10 000. Etliche Studierende überbrücken die angespannte Wohnsituation, indem sie von daheim an die Hochschule pendeln. Doch dabei geht viel Zeit drauf, und Geld kostet das auch.

So wie es aussieht, wird sich am privaten Wohnungsmarkt zeitnah kaum etwas ändern. Umso wichtiger ist es, dass die Studierendenwerke Gas geben beim Wohnheimbau. Nicht nur die Stadt, auch die Bürgerschaft sollte dieses Ziel unterstützen.