Der Stürmer Silvere Ganvoula überzeugt beim VfL Bochum mit seiner Wucht, aber zuletzt hat er nicht mehr getroffen. Wie läuft es für den 23-Jährigen nun gegen den VfB Stuttgart?

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Silvere Ganvoula ist ein bunter Vogel. Zumindest, was seinen Kleidungsstil anbelangt. Der Stürmer des VfL Bochum trägt außerhalb des Fußballplatzes gerne einen auffälligen Chic. Und wie rund um die Castroper Straße zu hören ist, pflegt der 23-jährige Kongolese auch einen eher lässigen Umgang mit der deutschen Pünktlichkeit. Nichts Schlimmes, aber ein paar Minuten später als vereinbart können es bei Ganvoula immer mal werden. Da der Angreifer in der laufenden Runde bisher jedoch zuverlässig Leistung gezeigt hat, werden ihm diese kleineren Disziplinlosigkeiten nachgesehen.

 

Zehn Ligatore stehen zu Buche.

Zehn Treffer und sieben Torvorbereitungen weist Ganvoula in seiner Statistik aus. Damit zählt er zu den erfolgreichsten Stürmern in der zweiten Liga. Im neuen Jahr hat der Mann mit der Trikotnummer 35 zwar noch nicht für den Revierclub getroffen, doch sein Trainer Thomas Reis stärkt ihm vor der Heimpartie an diesem Montag (20.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart den Rücken. Er wird spielen.

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Natürlich wissen auch die Gäste um die Stärken des wuchtigen Angreifers. Außergewöhnlich schnell ist er, zudem setzt er seinen 1,91 Meter großen Körper vehement ein. Und da er sich taktisch und spielerisch verbessert hat, fällt immer weniger ins Gewicht, dass Ganvoula nicht über die feinste Technik verfügt.

Im Sommer 2018 liehen die Bochumer den Offensivspieler vom RSC Anderlecht aus – als Ergänzung zu dem damaligen VfL-Topstürmer Lukas Hinterseer. Ganvoula spielte seine erste Rolle ordentlich, nach dem Wechsel des Österreichers zum Hamburger SV verpflichtete der VfL-Manager Sebastian Schindzielorz den Stürmer fest – für 400 000 Euro. Eine Summe, die nicht hoch anmutet, doch die Bochumer hatten sich zu Saisonbeginn eigentlich eine Obergrenze für Transfers gesetzt. Diese 300 000 Euro wurden jedoch mehrfach überschritten, um die Mannschaft unter dem damaligen Trainer Robin Dutt zu verstärken.

Begehrlichkeiten werden geweckt

Nach dem elften Tabellenplatz in der Vorsaison wollte sich der Westclub nach oben arbeiten, doch unmittelbar vor der Begegnung in Stuttgart (der VfB gewann 2:1, und Ganvoula erzielte das Gästetor) trennten sich die Wege von Dutt und dem VfL. Seither hat Reis das Sagen, und das Team steckt weiter im Abstiegskampf.

Ein Grund, warum die Bochumer ihren besten Angreifer in der Winterpause nicht ziehen lassen wollten. Trotz kolportierter Millionenangebote. So soll Borussia Mönchengladbach seine Fühler nach Ganvoula ausgestreckt haben, da Trainer Marco Rose körperlich robuste Stürmer bevorzugt – und zu Alassane Plea, Breel Embolo und Marcus Thuram wollte er noch eine weitere Angriffskante im Kader haben. Auch dem VfB wurde Interesse nachgesagt, weil er in Zukunft einen schnellen Stoßstürmer mit Erstligaperspektive gut in seinen Reihen gebrauchen könnte.

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Ganvoula, der außer in Belgien auch schon in der Türkei und Marokko gespielt hat, wird der Sprung nach oben zugetraut. England gilt als Ziel, da in der Premier League solche Spielertypen gefragt sind. Noch ist Ganvoula aber das Bochumer Kraftwerk. An seiner Seite stürmt Simon Zoller, der zuletzt das 1:0-Siegtor beim SV Wehen Wiesbaden erzielte. Das gab neues Selbstvertrauen. „Die Bochumer sind zu Hause offensiv sehr stark“, sagt der VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo. In elf Spielen hat der VfL 24-mal getroffen – genauso oft wie der VfB im eigenen Stadion.