Mit einem Helikopter wird Maria Höfl-Riesch nach einem schweren Sturz ins Krankenhaus geflogen. Dann die Hiobsbotschaft: Die Saison ist für die 29-Jährige vorbei.

Mit einem Helikopter wird Maria Höfl-Riesch nach einem schweren Sturz ins Krankenhaus geflogen. Dann die Hiobsbotschaft: Die Saison ist für die 29-Jährige vorbei.

 

Lenzerheide - Bitteres Saisonende für Maria Höfl-Riesch: Die dreimalige Olympiasiegerin wurde gerade verletzt mit dem Hubschrauber von der Piste abtransportiert, als die Nationalhymne zu ihren Ehren erklang. Gratulationsworte für den Gewinn der Abfahrtswertung schallten durch den Zielraum, Anna Fenninger und Tina Maze fühlten sich alles andere als wohl auf dem Podest. Der Platz zwischen ihnen blieb nach dem Sturz von Höfl-Riesch leer, die zweimalige Weltmeisterin wurde ins Krankenhaus gebracht. Wenig später kam die Nachricht vom Saisonende für die beste deutsche Skirennfahrerin.

Höfl-Riesch erlitt nach Verbandsangaben „einen Muskelfaserbündelriss an der Adduktorengruppe im linken Oberschenkel sowie eine schwere Prellung am linken Schulter- und Ellenbogengelenk zu. Darüber hinaus erlitt die dreifache Olympiasiegerin eine Kapselverletzung im linken Ellenbogengelenk“, wie es der DSV in einer Mitteilung formulierte.

Trauriger hätte die deutsche Skirennfahrerin die kleine Kristallkugel in der alpinen Königsdisziplin nicht gewinnen können. Die Sorge um die Gesundheit stand im Vordergrund, aber auch sportlich hat der Rennunfall vom Mittwoch schwerwiegende Folgen. Der spannende Kampf um die große Kristallkugel für die Weltcup-Beste ist damit vorbei. Und das in ihrer möglicherweise letzten Saison: Nach diesem oder dem nächsten Winter soll die große Karriere der 29-Jährigen zu Ende sein. Wie tragisch wäre solch ein Abschied von einer der größten deutschen Wintersportlerinnen?

Schmerzensschreie aus dem Fangzaun

Höfl-Rieschs Schreie nach ihrem Sturz in den Fangzaun ließen Schlimmes befürchten. „Es ist natürlich sehr bitter, dass Maria am Ende einer so guten Saison nicht bis zum letzten Rennen um die große Kugel kämpfen konnte“, kommentierte Damen-Cheftrainer Thomas Stauffer. Dass der Helikopter zum Einsatz kam, war laut Stauffer nicht der Schwere der Verletzung geschuldet, sondern einem angenehmeren Transport für Höfl-Riesch. „Klar, dass das brutal wehtut“, erklärte der Schweizer.

Bitterer könne man die Wertung nicht gewinnen, meinte Alpindirektor Wolfgang Maier. Etwas Ähnliches erlebte er schon im Jahr 2000. Regina Häusl gewann damals die Kristallkugel in der Abfahrt. Bei der Zieldurchfahrt im italienischen Bormio erlitt sie einen Schien- und Wadenbeinbruch im rechten Bein.

Auch die Konkurrentinnen um Tagessiegerin Lara Gut (Schweiz) waren betroffen. „Ich hab den Sturz von Maria nicht gesehen, ich habe gehört, wie die Menschen aufgeschrien haben“, sagte die Österreicherin Anna Fenninger. „Ich wünsche ihr alles Gute.“ Nach Fenningers Fahrt stand Höfl-Riesch, ohnehin erkrankt am Start, schon als Gewinnerin der Abfahrts-Wertung fest. Fenninger übernahm durch den Sturz die Führung im Gesamtweltcup und führt dort nun mit elf Punkten. Ihr Vorsprung auf Gut: 235 Punkte. Das ist nur noch theoretisch aufzuholen. Höfl-Riesch hat sich unterdessen als vierte Deutsche die Kristallkugel in der Abfahrt gesichert. Vor Höfl-Riesch standen Katja Seizinger, Häusl und Katharina Gutensohn schon im Schussfahrts-Klassement an der Spitze.

Bei den Herren gewann der österreichische Olympiasieger Matthias Mayer die letzte Abfahrt des Winters. Der Norweger Aksel Lund Svindal holte sich durch Platz fünf und 45 Weltcup-Punkte die Führung im Gesamtklassement zurück. Er liegt drei Rennen vor Saisonende mit 41 Zählern vor dem Österreicher Marcel Hirscher. Deutsche Fahrer hatten sich nicht qualifiziert.