Der Neubau eines Ausstellungsturms, in dem für Stuttgart 21 und die Neubaustrecke nach Ulm geworben wird, soll bis spätestens Ende 2019 stehen. Dafür müssen nun politische Entscheidungen her. Stadt, Land und Region sollen je eine halbe Million Euro investieren, die Bahn schießt 1,9 Millionen Euro zu.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Das neue, vorübergehende Gebäude für die Ausstellung über das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm nimmt Gestalt an – und es wird keine ganz billige Angelegenheit. 3,4 Millionen Euro sollen für den Bau und die Ausstattung mit Kommunikationstechnik ausgegeben werden. Die Ausstellung, die seit 20 Jahren für den Umbau des Stuttgarter Bahnknotens und die Neubaustrecke nach Ulm wirbt, muss Mitte 2019 ihren angestammten Platz im Turm des Bonatzbaus verlassen. Dann beginnen im Bahnhofsgebäude Sanierungs- und Umbauarbeiten. „Spätestens ab Ende 2019 „ solle der aus Containern bestehende und sechs Etagen umfassende Neubau nutzbar sein, heißt es in Unterlagen, die der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) Mitte November beraten soll. Der VRS soll 500 000 Euro für den Neubau berappen, die selben Raten steuern Stadt und Land bei. Die Bahn bezahlt 1,9 Millionen Euro für den Ausstellungsbau. Gleich dreimal werden sich städtische Gremien mit dem Vorhaben beschäftigen. Am 13. November zunächst der S-21-Ausschuss des Gemeinderates, eine Woche später der Gestaltungsbeirat, der die Stadt bei ausgesuchten Neubauvorhaben berät. Erst danach wird der Verwaltungsausschuss entscheiden, ob die Stadt das Geld zur Verfügung stellt. Wie die Entscheidungswege beim Land sind, war am Freitag nicht in Erfahrung zu bringen.

 

Der Neubau soll InfoTurm Stuttgart heißen

Vorgesehen ist ein Neubau bei Gleis 16. Direkt im Anschluss an den Steg, über den heute Fußgänger vom Querbahnsteig in den Mittleren Schlossgarten gelangen, türmen sich fünf Containeretagen übereinander. Das Untergeschoss bildet ein weiter Container, in dem Lagerflächen untergebracht sind. Das Projekt trägt derzeit den Namen InfoTurm Stuttgart (ITS).

Die Ausstellung über das Bahnprojekt, die seit ihrer Eröffnung rund vier Millionen Besucher verzeichnete, muss deutlich abspecken. In der Containerlösung sind 300 Quadratmeter für die Schau vorgesehen, an ihrem bisherigen Platz kann sie sich auch gut der doppelten Fläche ausbreiten. Wegen der beengten Verhältnisse wird sich der Charakter der Schau verändern. „Die Ausstellung selbst wird einen hohen Grad an digitalen Exponaten in Verbindung mit großflächigen Bildern und Text aufweisen“, heißt es in der VRS-Sitzungsunterlagen. Neben den Ausstellungsflächen wird es auch einen Konferenzraum und eine Dachterrasse geben, die so ausgerichtet ist, dass von ihr aus ein Großteil der S-21-Baustelle in der City überblickt werden kann. Das Gebäude soll zudem Startpunkt der Baustellenführungen sein.

Betrieb der Ausstellungsflächen bis 2027 denkbar

Nach den Prognosen der Bahn geht Stuttgart 21 im Jahr 2025 in Betrieb. Der ITS aber könne „bis Ende 2027 betrieben werden“, wie es in der Vorlage des VRS heißt. Womöglich wandelt sich der S-21-Ausstellungspavillon dann eben zu einer Schaufläche für die Internationale Bauausstellung (IBA), die im Jahr 2027 in Stadt und Region stattfindet.

Die interaktive Timeline zeigt den bisherigen Werdegang des Großprojekts Stuttgart 21

Stuttgart 21 - interaktive Timeline

In unserer interaktiven Timeline beleuchten wir die Geschichte des "Jahrhundertprojekts" Stuttgart 21 - von der Idee 1988 bis heute.

 

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