Stuttgart 21 auf den Fildern Radfahrer durch Pferdemist ausgebremst

Wegen den Bauarbeiten für Stuttgart 21 ist ein wichtiger Fahrradweg zwischen Stuttgart-Plieningen und L.-E. gesperrt. Auf den Umleitungen sind auch Pferde unterwegs, dementsprechend schwer tun sich Radfahrer. Eine Expertin kennt einen deutlich besseren Weg – doch der ist verboten.
Stuttgart-Plieningen/L.-E. - Als sie vergangene Woche ein Arbeitskreisessen in einer Pizzeria in Echterdingen hatte, zog Monika Knopf von der Eingangstür des Restaurants bis zu ihrem Tisch eine Schlammspur hinter sich her. „Es gehört einiges dazu, die Blicke der anderen Gäste und des Personals auszuhalten“, sagt die Vorständin der Ortsgruppe Filder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Monika Knopf ist Alltagsradfahrerin und fährt auch aktuell zwischen L.-E. und Plieningen mit dem Rad – trotz des gesperrten Wegs und den damit verbundenen Umleitungen. Weil auf den Fildern für Stuttgart 21 gebaut wird, ist die Brücke über die A 8 für Radfahrer und Fußgänger seit gut zwei Wochen nicht mehr zugänglich, und der Weg unterhalb der Radroute zu einer S-21-Baustraße geworden. Seitdem werden die Radfahrer umgeleitet – entweder über den Fasanenhof oder an der Messe vorbei. Bei einem Praxistest hatte sich gezeigt, dass beide Umleitungen nicht gut funktionieren. Bei der Strecke an der Messe vorbei fährt man als Radfahrer teilweise auf der Straße eng neben Autos, was sich gefährlich anfühlt. Und der Weg über den Fasanenhof führt durch ein schlammiges Waldstück, bei dem man seinen Lenker stark festhalten muss, um nicht im Matsch umzukippen.
Die bessere Strecke ist verboten für Radfahrer
Die passionierte Radfahrerin Monika Knopf sagt, dass der Weg, der am Fasanenhof vorbeiführt, nicht nur aufgrund von Regen und Sturm verdreckt war, sondern dies immer wieder der Fall ist: „Der Weg ist offensichtlich auch bei Reitern sehr beliebt, denn manchmal ist er wegen des Pferdemists nicht befahrbar.“ Wenn man Radfahrer ernst nehmen würde, könnte man einen solchen Weg aber auch reinigen, fordert sie. „Beim Aufstellen der Umleitungsschilder müssen die Zuständigen ja schon gesehen haben, dass der Weg so nicht zu befahren ist. Der Sturm hat die Lage nur unwesentlich verschlechtert.“
Beide Umleitungsvorschläge würden letztlich zeigen, „dass Radfahrer lästig und ungewollt sind, denn es werden nicht die kleinsten Bemühungen unternommen, eine Verbindung zwischen den Kommunen auf den Fildern, vor allem L.-E., und Stuttgart-Plieningen herzustellen“, meint Knopf. Tatsächlich kennt die ADFC-Vorständin eine deutlich bessere Umleitungsstrecke: zwar über die Messe, aber neben den Laufbändern zwischen den Parkhäusern, beginnend beim Parkhaus 0 und endend auf der Messepiazza. Das Problem: Dort gilt ein striktes Fahrradverbot – auch aktuell, trotz der S-21-Bauarbeiten. Monika Knopf hat dafür keinerlei Verständnis: „Es gäbe eine souveräne Möglichkeit, die Radfahrer gefahrlos zu führen, wenn die sonst so gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Flughafen und Messe auch hier klappen würde.“
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