Der Bahnaufsichtsrat soll am Dienstag das Projekt trotz der Mehrkosten fortführen. Das fordern Landtagspräsident Guido Wolf (CDU), der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) und Bürgerinitiativen der S-21-Befürworter.

Stuttgart - Der Landtagspräsident Guido Wolf (CDU), der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) und Bürgerinitiativen der S-21-Befürworter haben an den Bahn-Aufsichtsrat appelliert, sich in der Sitzung am Dienstag für den Weiterbau des Projekts zu entscheiden. „Ein Stopp oder eine abermalige Verzögerung hätte unabsehbare verheerende Folgen“, sagte Susanne Wetterich von der Aktionsgemeinschaft „Wir sind Stuttgart 21“.

 

Wolf, der als ehemaliger Tuttlinger Landrat in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Interessenverbands Gäubahn an der Pressekonferenz teilnahm, und Gönner bekräftigten, dass der Stuttgarter Tiefbahnhof mit der Anbindung des Flughafens und die Neubaustrecke nach Ulm gemeinsam realisiert werden müssten. „Das ist ein Projekt“, sagte Ivo Gönner. Er forderte auch deshalb eine rasche Entscheidung, weil im Förderkonzept für europäische Hochgeschwindigkeitskorridore von Straßburg in den Donauraum der Strecke über Stuttgart und Ulm eine Konkurrenz über Würzburg und Passau drohen könnte.

Wolf: „Ins Gelingen verliebt sein und nicht ins Scheitern“

„Die Baden-Württemberger wollen unverändert S 21“, sagte Wolf. Diese Botschaft wolle man an den Bahnaufsichtsrat senden, damit dort nicht der Eindruck entstehe, „Baden-Württemberg wolle sich heimlich, still und leise von dem Projekt verabschieden“. Wolf, der von der Bahn mehr Transparenz forderte, verlangte von Stadt und Land, dass sie ihre „passive Duldung“ aufgeben sollten. „Auch ihre Aufgabe ist es, ins Gelingen verliebt zu sein und nicht ins Scheitern“, sagte er. Der Landtagspräsident erwartet auch, dass sich nach einem Ja des Aufsichtsrats das Land nicht weiter weigern kann, sich an den Mehrkosten für die bessere Flughafenanbindung zu beteiligen. „Ich nehme an, dass die Landesregierung das Projekt nicht an diesem Punkt scheitern lassen wird.“

Sprecher der Bürgerinitiativen äußerten sich kritisch darüber, dass in der Debatte über S 21 die Kostenexplosion derart im Vordergrund stehe und dadurch die Vorteile des Projekts in den Hintergrund gedrängt würden. Wetterich verlangte von Oberbürgermeister Fritz Kuhn, dass er S 21 „nach Kräften fördert und damit den Willen der Mehrheit seiner Bürger und seines Gemeinderats umsetzt.“