Der ehemalige Bahnchef Rüdiger Grube hat einen neuen Job: Er berät jetzt die Tunnelbaufirma Herrenknecht. Für manche hat das „ein Geschmäckle.“

Stuttgart/Schwanau - Ex-Bahnchef Rüdiger Grube berät nach seinem Ausscheiden aus dem bundeseigenen Konzern das Tunnelbohr-Unternehmen Herrenknecht. Das bestätigte das Unternehmen aus Schwanau (Ortenaukreis) am Freitag. Zuvor hatte das Magazins „Der Spiegel“ darüber berichtet.

 

Der für das Bahnprojekt 21 lange Jahre zuständige und Anfang 2017 aus dem Konzern ausgeschiedene Vorstandschef sei „sporadisch beratend“ für Herrenknecht tätigt. Herrenknecht ist Auftragnehmer der Deutschen Bahn (DB) für Tunnelbauten beim Projekt Stuttgart 21.

Wettberwerbsverzerrung sei nicht ausgeschlossen

Der Vize-Chef von Transparency International Deutschland, Hartmut Bäumer, sagte, rechtlich sei das nicht anzufechten, wenn eine solche Tätigkeit in Grubes individuellem Vertrag mit der Bahn nicht ausgeschlossen gewesen sei. „Das hat aber ein Geschmäckle“, sagte er. Grube sei noch vertraut mit Plänen seines einstigen Arbeitgebers und könnte dem potenziellen Auftragnehmer Herrenknecht wichtige Informationen liefern. Mögliche Folge: Wettbewerbsverzerrungen zum Nachteil der DB.

Nach Angaben von Herrenknecht ist Grubes Expertise gefragt „bei der Ausübung von Managementfunktionen“ und bei einzelnen Coachings für das Management. Ein Beispiel sei der Generationenübergang. Auskunft über die Höhe der dafür „vereinbarten Honorarsätze“ gebe man nicht.