Der Gründer der S-21-Bewegung, Gangolf Stocker (71) verlässt Ende April den Gemeinderat. Sein Nachfolger wird Luigi Pantisano, der dafür seinen Geschäftsführerposten in der Fraktion aufgeben wird.

Im Jahr 1994 hatte Gangolf Stocker mit der Gründung des Vereins „Leben in Stuttgart – kein S 21“ die Bewegung gegen das Bahnhofsprojekt mit initiiert und in der Hochphase des Protests 2010 mehr als 100 000 von seiner Kritik überzeugte Menschen zum Demonstrieren auf die Straßen gebracht. Seit 2009 saß er für das Bürgerbündnis SÖS – nun mit der Linkspartei, Piraten und Studentische Liste in einer Fraktionsgemeinschaft – im Gemeinderat. Jetzt hat der 71-Jährige angekündigt, am 27. April aus dem Gremium auszuscheiden. Die Fraktionsgemeinschaft bedauere diesen Entschluss, schreibt der Fraktionsgeschäftsführer Luigi Pantisano. Ihm darf man allerdings auch etwas Freude über diesen Entschluss zutrauen, folgt der Architekt und Stadtplaner doch nun Stocker nach und gibt seinen Posten in der Fraktion auf; die Stelle wird nun ausgeschrieben. Bei der Gemeinderatswahl im vergangenen Jahr war Pantisano, auf Platz 3 gesetzt, der eigentlich für ein Mandat gereicht hätte, um einen Platz nach hinten gerutscht. Es ist anzunehmen, dass er wegen seines beruflichen Hintergrunds den Sitz Stockers im Technikausschuss einnimmt. Das werde aber gemeinsam besprochen, so Pantisano.

 

Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch erklärte, Stocker sei ein sehr guter Freund und langjähriger politischer Wegbegleiter. Wegen seiner Fähigkeiten zur Analyse von gesellschaftlichen Diskursen und seines politischen Muts sei er für ihn ein Vorbild. Stocker sei es zu verdanken, dass es die Bewegung gegen S 21 gebe.