Kommen streng geschützte Eidechsen in Stuttgart erstmals für ein Bauprojekt mit behördlichem Segen unter die Räder? Die Entscheidung über den Abstellbahnhof könnte zu einer Grundsatzentscheidung werden, auf die sich Bauherren berufen.

Stuttgart - Der Bahn AG fehlen für zwei Abschnitte des Milliarden-Infrastrukturprojekts Stuttgart 21 – die Gäubahn-Zuführung zum Flughafen und den Abstellbahnhof – noch Genehmigungen. Für die in Untertürkheim auf der Fläche des alten Güterbahnhofs geplanten Abstellanlage hat das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) am Donnerstag den Erörterungstermin festgelegt. Am 15. und 16 Januar sollen in der Sängerhalle in Untertürkheim von 9 Uhr an die Pläne mit der Bevölkerung und Experten öffentlich besprochen werden.

 

Zu dem Neubau, der eine Halle zur Reinigung der Züge einschließt, waren 370 Einwendungen eingegangen. Schwerpunkte sind dabei die Themen Lärm – auf der Anlage wird auch nachts gearbeitet werden – und der Artenschutz. Auf dem Gelände leben etwa 6000 streng geschützte Eidechsen, die nur im Stadtgebiet umgesiedelt werden können, wozu aber Flächen fehlen. Die Landeshauptstadt hat per Gutachten eine hohe Population der Tiere im Stadtgebiet nachgewiesen und damit die Möglichkeit eröffnet, den Bau ohne Umsiedlung zu bewerkstelligen. Dann würden voraussichtlich viele der Tiere getötet werden. Die Entscheidung trifft das Eisenbahn-Bundesamt (Eba). Die Bahn muss nach der Entscheidung mit Klagen rechnen. Der Abstellbahnhof soll von Ende 2021 an gebaut werden, S 21 Ende 2025 in Betrieb gehen. S-21-Projektchef Manfred Leger hatte gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass Züge im Notfall zunächst auch außerhalb von Stuttgart abgestellt werden könnten.