Die Idee eines S-21-Flughafenbahnhofs nördlich der Autobahn wird nicht weiter verfolgt. Darauf einigten sich Vertreter von Bahn, Land, Stadt und Region am Montagabend.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die beiden Stationen im Flughafenbereich von Stuttgart 21 sollen so gebaut werden, wie bislang geplant. Gedankenspiele, einen Halt nördlich der Autobahn auf Höhe des Messeparkhauses zu bauen, sind bei einem Spitzengespräch am Flughafen beerdigt worden. Das hat die Bahnprojektgesellschaft Stuttgart-Ulm (PSU) am Montagabend bekannt gegeben. Der Termin für das Treffen stand bereits im Dezember fest.

 

Die nun weiterverfolgten Pläne sehen vor, dass Züge Richtung Ulm und Tübingen in einem Bahnhof 26 Meter unter der Messepiazza halten, Züge der sogenannten Gäubahn in Richtung Bodensee und Schweiz an einem neuen dritten Bahnsteig in der bestehenden S-Bahnstation am Terminal. Für den Tiefbahnhof liegt die Baugenehmigung vor. Allerdings haben mehrere Verbände gegen diese Entscheidung geklagt. Das Verfahren ist beim baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof anhängig. Es gibt noch keinen Termin für eine Verhandlung. Für den als „Dritte-Gleis-Lösung“ apostrophierten Umbau der S-Bahnstation am Terminal ist das Genehmigungsverfahren erst angelaufen. Die Bahn hatte den ursprünglich 1.3 genannten Abschnitt rund um den Flughafen im März 2015 in zwei Bereiche geteilt. Der Fernbahnhof unter der Messepiazza soll nach bisherigem Planungsstand zusammen mit dem übrigen neuen Bahnknoten in Betrieb gehen, das dritte Gleis im Terminalbereich zwei Jahre später. Ob dieser zeitliche Ablauf auch nach den jüngst bekannt gewordenen Verzögerungen des Projekts bis 2025 noch gilt, war am Montagabend nicht zu erfahren.

Der Umbau der S-Bahn-Station gilt als schwierig

Der Umbau der S-Bahnstation gilt als diffiziles Unterfangen. Zum einen werden im Vorfahrtsbereich der Passagiergebäude große Baugruben geöffnet, was der ohnehin angespannten Verkehrssituation am Flughafen nicht zuträglich sein dürfte. In der Vergangenheit war die Rede davon, dass die Baustelle 460 Meter lang, 15 Meter tief und 13 Meter breit werde. Eine Unwägbarkeit ergibt sich auch aus der Frage, ob der Umbau der Station Auswirkungen auf den genehmigten Brandschutz hat und ob dieser aufwendig angepasst werden muss. Am Montag zeigte sich die PSU überzeugt, „dass sie auf Grundlage der derzeitigen Planungstiefe keine durchgreifenden Schwierigkeiten bei der von ihr zur Planfeststellung beantragten Planung sieht“.

Der S-21-kritische VCD konnte der Idee etwas abgewinnen

Die im November vergangenen Jahres von unserer Zeitung öffentlich gemachten Gedankenspiele sahen einen Halt nördlich der Autobahn vor, den alle am Flughafen haltenden Züge hätten ansteuern sollen. Die Projektpartner vor allem aus Stadt und Region reagierten verschnupft. Sie verwiesen darauf, dass ein solcher Halt schwerlich die Funktion einer Verkehrsdrehscheibe erfüllen könne. Zu weit seien die Wege zur S-Bahn und zur geplanten neuen Endhaltestelle der Stuttgarter Stadtbahnlinie U 6.

Experten des Verkehrsclub Deutschland (VCD) konnten der Idee hingegen etwas abgewinnen und verwiesen auf Beispiele an anderen deutschen Flughäfen. Zuletzt hatte der Stuttgarter Gemeinderat sich mehrheitlich gegen eine Umplanung am Flughafen ausgesprochen.