Der TV Cannstatt ist der viertgrößte Verein in Stuttgart. Kinder und Gesundheit stehen hier im Vordergrund.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Bad Cannstatt - Wellness-Massagen, Judo oder Gesundheitswochen – auf dem Schnarrenberg wird nicht einfach nur Sport gemacht, sondern das Thema Gesundheit in den Mittelpunkt gestellt. Der TV Cannstatt (TVC) ist mit rund 5000 Sporttreibenden der viertgrößte Verein in ganz Stuttgart. 22 Sportarten stehen zur Auswahl, für Baseball ist der Verein der einzige Anbieter in der Landeshauptstadt. „Nachdem wir die Europameisterschaft im Jahr 2010 ausgerichtet haben, ist die Mannschaft sogar in die Bundesliga aufgestiegen“, sagt Roland Schmid, der Präsident des TVC. Auch die Fechter des Cannstatter Vereins sind bei Turnieren mit internationaler Ausrichtung dabei.

 

Für Schmid ist es immer wieder erstaunlich, wie viel im Verein durch ehrenamtliches Engagement bewegt wird. „Die Abteilungen organisieren sich alle selbstständig in ihrer Freizeit“, betont Schmid. Besonders freue ihn, dass nicht nur im Fitnessstudio und in den Kursen immer mehr Mitglieder dazu kämen, sondern auch in den einzelnen Sportarten. Der Verein ist heute ein fester und unverzichtbarer Bestandteil im Stadtbezirk.

Sport- und Freizeitangebote

Der Turnverein Bad Cannstatt ist einer der ältesten Sportvereine in Baden-Württemberg. Im Jahr 1846 wurde er mit dem Ziel gegründet, den Bewohnern der Stadt ein umfassendes Sport- und Freizeitangebot zu bieten, dass auf Ehrenamtlichkeit und Gemeinnützigkeit basiert. Auch heute möchte der Verein ein Sportangebot für jedermann bieten. Fünf hauptamtliche Sportlehrer und rund 60 qualifizierte Trainer sind für die professionelle Leitung und Betreuung von mehr als 100 Sportkurse verantwortlich, die der TVC anbietet.

Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es ein Fitnessstudio mit Saunalandschaft auf dem Vereinsgelände. „Wir bieten dort vor allem Gesundheitskurse an“, sagt Silke Hachenberg, die Geschäftsführerin des TVC. Zielgruppe sind vor allem Senioren und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Noch bis Sonntag, 11. März, veranstaltet der Verein zum Beispiel eine Gesundheitswoche mit dem inhaltlichen Schwerpunkt „Rückenprobleme und Orthopädie“. Doch auch das klassische Angebot soll nicht zu kurz kommen: Fußball, Volleyball, Kinderturnen oder auch Leichtathletik gehören zu den Abteilungen des Cannstatter Sportvereins.

Wenn Eltern in Ruhe Sport treiben wollen, können sie die Kinderbetreuung des Vereins in Anspruch nehmen.

Gesundheit und Kinder spielen für die Verantwortlichen des Vereins eine zentrale Rolle. In der Sport-Kindertagesstätte des TVC werden mehr als 60 Kinder betreut. „Das ist ein normaler Kindergarten, dessen Schwerpunkt auf Sport und der Förderung der Bewegung liegt“, erklärt Hachenberg das Konzept. Vor kurzem fand der Spatenstich für eine zweite Kita in Freiberg statt. „Auch dort gibt es einen großen Bedarf für Betreuungsplätze“, sagt Roland Schmid. Er hofft, dass das Gebäude in einem Jahr steht.

Kooperationen mit Schulen

Ziel des Vereins ist es, Kindern Möglichkeiten zum Spielen und Toben zu geben. Dafür plant der Verein gerade zusätzlich – in Zusammenarbeit mit dem Programm „Soziale Stadt“ – ein Bewegungshaus im Stadtteil Hallschlag. In dem Haus ist ein Indoor-Spielplatz geplant, der Kindertagesstätten als zusätzliches Angebot dienen soll. „Auch bei Regen können die Erzieherinnen mit den Kindern dort alles machen, was sie sonst draußen tun“, erklärt Hachenberg.

Doch nicht nur in der vereinseigenen Kita soll mehr Sport auf dem Stundenplan stehen, in Schulen und anderen Kindertageseinrichtungen ist der Verein ebenfalls sehr aktiv. „Unser Sportteam geht direkt an Schulen und bringt sich mit seinem Fachwissen ein“, sagt Hachenberg. Der Verein bemühe sich um viele Kooperationen mit Schulen. Auch beim Ganztageskonzept, das die Stadt Stuttgart gemeinsam mit Vereinen ausarbeitet, ist der TV Cannstatt mit dabei. Das ist bisher allerdings eher Zukunftsmusik. „Im Moment steht noch überhaupt nichts. Ich hoffe aber, dass die Vereine in das Konzept integriert werden“, sagt die Geschäftsführerin.

Um die etwas älteren Vereinsmitglieder kümmert sich der Pfefferclub. Frauen und Männern ab 50 Jahren bietet dieser Club eine Vielzahl altersgerechter Aktivitäten. Der Stundenplan sieht ein festes Wochenprogramm vor, das neben Sport auch Ausflüge, Wanderungen und Theaterbesuche beinhaltet. Ob Tai Chi, Kegeln oder Rückengymnastik: die Teilnehmer entscheiden selbst, was sie tun möchten, um fit und gesund zu bleiben.