Der Aufschrei in Stuttgart-Birkach war groß, als die Bushaltestelle Pallottikirche umbenannt worden ist. Nun gibt es Neues in dieser Angelegenheit.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach - Ein Jahr lang mussten sie es aushalten. Und dieses Jahr ist noch nicht rum. Im Dezember 2017 ist die Bushaltestelle an der Aulendorfer Straße in Birkach umbenannt worden: von „Pallottikirche“ in „Lerchenwiesen“. Da dies zeitlich mit dem Abbruch der Pallotti-Kirche einherging, fühlten sich viele Birkacher von der Entscheidung der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) überrollt. Bezirks- und Stadträte hatten das Thema aufgegriffen, und der Bürgerverein hat sich schriftlich an den Oberbürgermeister und an Wolfgang Arnold, den Sprecher des SSB-Vorstands, gewandt.

 

Weil es in den folgenden Monaten still geworden ist um den Namen, den viele Birkacher nicht leiden können, haben die Bezirksbeiräte im Juni nachgelegt und an die Forderung erinnert: den Busstopp zum Fahrplanwechsel wieder umzubenennen.

Gute Nachricht für Stuttgart-Birkach

Der Ruf aus Birkach ist erhört worden. Anfang dieser Woche hat Arnold eine E-Mail an den CDU-Stadtrat Jürgen Sauer geschrieben. Darin die gute Nachricht: Die SSB macht eine Rolle rückwärts. Oder besser gesagt ein Röllchen. Denn der Begriff „Lerchenwiesen“ soll auf den Haltestellenschildern stehen bleiben und auch im Bus angesagt werden. Allerdings um die Ergänzung „Pallotti“. Auf dem Grundstück, auf dem bisher die Kirche stand, werden in den nächsten Monaten Wohnungen gebaut. Auch sie tragen den Namen Pallotti.

„Während die Umsetzung bei den akustischen Ansagen zum Fahrplanwechsel erfolgen kann, wird es mit der Anpassung der ortsfesten Information noch etwas dauern“, schreibt Arnold. Heißt, aus den Lautsprechern im Bus wird das ersehnte „Pallotti“ schon von Dezember an zu hören sein, für die Haltestellenschilder ist noch Geduld gefragt. Grund sind Bauarbeiten.

Die Haltestelle in Richtung Mittlere Filderstraße ist derzeit verlegt, weil die Baufahrzeuge eine Zufahrt zum Pallotti-Areal brauchen. Der Stopp in Richtung Birkach ist eine Baustelle, er wird ein Stück nach hinten versetzt. „Das heißt: In Fahrtrichtung Plieningen wird die Namensergänzung an der Haltestelle mit der Errichtung der neuen Wartehalle kommen“, verspricht Wolfgang Arnold. „In Fahrtrichtung Ruhbank wird die Namensergänzung erst mit dem Neubau und der Verlegung an den endgültigen Standort sichtbar werden, was vermutlich noch ein Jahr in Anspruch nehmen wird.“

Der Brief vom OB ist noch nicht angekommen

Die Freude in Birkach ist entsprechend groß. „Der Wunsch der Bürger nach einer Umbenennung beziehungsweise Zusatz der Bushaltestelle Lerchenwiesen wurde endlich erhört“, sagt die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Von ihr hat auch Matthias Lutz vom Bürgerverein Birkach an diesem Mittwoch die frohe Kunde erhalten. Der Brief vom Oberbürgermeister, den Arnold in seinem Schreiben angekündigt hat, sei bisher noch nicht eingetroffen, sagt Lutz auf Nachfrage unserer Zeitung. Aus Sicht des Bürgervereins hat es sich gelohnt, sich gegen den ungewollten Namen zu wehren. „Es ist erfreulich, dass sich die Stadt und die SSB bewegt haben“, sagt der Vorsitzende. Wie gut ein Doppelname ist, lässt Lutz zunächst einmal dahingestellt. Er sei doch arg lang, „das kann sich ja keiner merken“. Am wichtigsten sei aber, „dass die Birkacher die alte Bezeichnung, an der sie so hingen, wiederkriegen“, sagt Lutz.

Für ihn selbst endet dann übrigens mit dem Fahrplanwechsel ein persönlicher Boykott. Seit die Bushaltestelle anders heißt, „bin ich in keinen Bus mehr gestiegen“, sagt er. „Jetzt kann ich endlich wieder mit der SSB fahren.“