Bezirksbeirat und Bezirksamt haben zum 16. Ehrenamtsempfang ins Bürgerhaus geladen. Gefeiert wurde der Einsatz des Bürgerhausvereins, des Organisationsteams „Mittwoch Nachmittag“ und der Fairtrade-Steuerungsgruppe.

Stuttgart-Botnang - Gerade in der heutigen Zeit, in der Einzelinteressen und oft auch Egoismus immer stärkeren Raum einnehmen, ist das uneigennützige Engagement für andere wichtiger denn je“, sagte Michael Schneider am Freitagabend im Botnanger Bürgerhaus. Der CDU-Bezirksbeirat hielt in diesem Jahr das Grußwort beim traditionellen Ehrenamtsempfang, den das Bezirksamt und der Bezirksbeirat seit 2001 veranstalten. Zum 16. Mal wurden besonders engagierte Menschen aus Botnang eingeladen, um gemeinsam einen gemütlichen Abend mit Speis und Trank, Musik und ungezwungenen Gesprächen zu verbringen. „Der Bezirksbeirat ist der Meinung, dass Sie schon genug Urkunden haben. Deshalb sagen wir anders Danke“, sagte Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle.

 

Dieses Jahr waren die Aktiven der Fairtrade-Steuerungsgruppe und des Bürgerhausvereins sowie die Mitglieder des Organisationsteams der Veranstaltungsreihe „Mittwoch-Nachmittag“ eingeladen. Letztere haben in den vergangenen rund 40 Jahren etwa 1300 Veranstaltungen durchgeführt. Jeden Mittwoch – außer in den Schulferien – wird etwas geboten. „Und noch nie ist eine Veranstaltung ausgefallen“, betonte Ingeborg Gaiß vom Organisationsteam am Freitagabend im Bürgerhaus.

Der Zusammenschluss aus Arbeiterwohlfahrt, katholischer und evangelischer Kirche sowie dem Bürgerhausverein widmet sich „politischen, wirtschaftlichen und unterhaltsamen Themen. Wir haben Konzerte, und wir machen Ausflüge und Besichtigungen“, sagte Gaiß. „Wir sprechen alle interessierte Mitbürger an, nicht nur Senioren.“ Der Mittwoch-Nachmittag sei aus Botnang nicht mehr wegzudenken, betonte Wolfgang Stierle.

Auch Ivan Cutura wurde überrascht: Er erhielt die silberene Ehrennadel des Städtetags

Das gelte natürlich auch für den Bürgerhausverein, der im März 1974 gegründet wurde. Damals hatten einige Botnanger die Idee entwickelt, ein Bürgerhaus in Selbstverwaltung zu bespielen – was schließlich an der Griegstraße in dem ehemaligen Gebäude der Firma Marwitz auch gelang. Die offizielle Einweihung des Bürgerhauses fand nach umfangreichen Umbaumaßnahmen 1979 statt. Seither steht die Einrichtung den Bürgern offen. „Es soll den Bedürfnissen nach Kommunikation, kreativer Eigenaktivität, Spiel, Geselligkeit und Bildung dienen“, heißt es in der Satzung des Vereins. Zudem fülle das Bürgerhaus mit dem Café intus eine weitere Lücke in Botnang aus. „Die Kneipenkultur fehlt im Bezirk. Auch hier springt der Bürgerhausverein ein“, sagte Stierle.

Tolle Arbeit leiste zudem die Fairtrade-Steuerungsgruppe, betonte der Schultes. 2012 habe Botnang als einer der ersten Stuttgarter Stadtbezirke die Auszeichnung zum Fair-Trade-Bezirk erhalten. „Wir sind aber schon lange mit diesem Thema unterwegs“, sagte Stierle. Der Weltladen habe 2015 sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Die Steuerungsgruppe trage den Fair-Trade-Gedanken nun über den Weltladen hinaus in den Bezirk hinein. „Das scheint Schritt für Schritt zu gelingen“, sagte Stierle. Es gebe keinen Discounter mehr, der auf Fair-Trade-Produkte verzichte. „Aber es ist ein steiniges Ehrenamt, das Sie da haben. Man kann nicht einfach mal wie im Fußball ein Tor schießen und der ganze Ort jubelt einem zu“, sagte der Bezirksvorsteher. Vielmehr habe man immer auch mit dem Leid auf dieser Welt zu tun „und mit dem Vorurteil, dass fair gehandelter Kaffee nicht schmeckt“. Dabei gebe es so viele Variationen, die auch bei vielen Gelegenheiten in Botnang angeboten werden.

Die letzte Ehrung des Ehrenamtsempfangs wurde Ivan Cutura zu Teil. Er bekam die silberne Nadel des Städtetags für 20 Jahre Ehrenamt als sachkundiger Einwohner für Migration und Integration im Bezirksbeirat.