Die Stadt erstellt in den kommenden Monaten eine städtebauliche Studie für die Fläche rund ums Einkaufszentrum und die Christus-Erlöser-Kirche.

Stuttgart-Botnang - Das Einkaufszentrum im Laihle wirkt wie ausgestorben. Nichts ist mehr von den Kundenströmen früherer Tage zu sehen, als noch eine Filiale der Drogeriemarkt-Kette Schlecker und der Edeka-Markt von Joachim Schmid an der Leharstraße geöffnet hatten. Durch diese beiden Ankermieter hatten auch die Geschäfte im Untergeschoss des Einkaufszentrums wesentlich mehr Zulauf. Dort haben mittlerweile aber fast alle Läden geschlossen. Die Etage mit ihren rund 750 Quadratmetern ist verwaist. Einkaufen kann man dort nur noch in einem Schreibwarenladen. An vielen Schaufenstern kleben Zettel, auf denen sich die Mieter von ihren Kunden verabschieden. „Das Problem ist das marode Haus“, sagte Schmid im September 2014, nachdem klar war, dass er seinen Laden zum 31. Januar 2015 schließen würde. 15 Jahre lang hat er die Edeka-Filiale im Laihle betrieben – mit viel Herzblut. „Hier passiert einfach nichts.“

 

Seine Kritik richtet sich an die Eigentümer der Immobilie: Dem Kommunalen Versorgungsverband Baden-Württemberg (KVBW) gehören rund 1875 der insgesamt 2230 Quadratmeter Nutzfläche im Einkaufszentrum. Nur die Filiale der Baden-Württembergischen Bank hat einen anderen Eigentümer. Sie gehört dem Kreditinstitut selbst. Seit Jahren vermissen Bürger und Mieter ein schlüssiges Konzept des KVBW, um das Zentrum attraktiver zu machen und den Leerstand zu beheben. Bei ihnen ist der Eindruck entstanden, dass sich der KVBW zu wenig um den Zustand der Immobilie und um die Bedürfnisse der Mieter und der Kundschaft kümmert. Das Einkaufszentrum aus dem Jahr 1971 ist beispielsweise nicht barrierefrei. Einen Aufzug einzubauen, kam für den KVBW aber bislang nicht in Frage. Auf Nachfrage unserer Zeitung heißt es beim KVBW nur: „Nach wie vor stellt sich die Vermarktung des Objekts trotz Einschaltung der kommunalen Wirtschaftsförderung als schwierig dar. Als Eigentümer liegt es jedoch in unserem eigenen Interesse, eine nachhaltige Lösung für diesen Standort zu finden.“ Selbst aktiv wird der KBVW jedoch erst einmal nicht. Er hofft auf das Engagement der Stadt und der katholischen Kirche. Denn: Seit etwa vier Jahren ist klar, dass die katholische Gemeinde entweder die Kirche St. Clemens am Fleckenwaldweg oder die Christus-Erlöser-Kirche an der Leharstraße – direkt neben dem Einkaufszentrum – aufgeben muss (wir berichteten). „Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen“, sagt Pfarrer Werner Laub. Dennoch sprechen die Fakten eigentlich für sich: St. Clemens wurde erst renoviert und ist denkmalgeschützt. In die Christus-Erlöser-Kirche hingegen müssten zwischen 400 000 und 500 000 Euro investiert werden – mindestens, sagt Laub. Vor allem Dach und Technik bereiten ihm Sorgen.

Der Bezirksvorsteher möchte die Nahversorgung im Gebiet gesichert wissen

Falls die Christus-Erlöser-Kirche aufgegeben beziehungsweise abgerissen werde, sei am Standort vorstellbar, einen Kindergarten zu bauen. In dem Haus könnte dann auch ein Gebets- oder Besinnungsraum unterkommen. Doch die mehr als 3500 Quadratmeter große Fläche der Kirchengemeinde bietet mehr Möglichkeiten. Was dort in Zukunft genau vorstellbar ist und was der Bebauungsplan hergibt, wird nun das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung feststellen. „Es gibt noch kein konkretes Projekt“, betont Amtsleiter Detlef Kron. Allerdings hat es vor wenigen Tagen eine Vorbesprechung mit der katholischen Kirche gegeben. „Wir werden nun erst einmal eine städtebauliche Studie entwerfen, die dann verwaltungsintern und mit den Beteiligten abgestimmt wird“, sagt Kron auf Nachfrage. Untersuchen werde das Amt aber nicht nur das Grundstück der Gemeinde, sondern auch die Fläche des Einkaufszentrums und den umliegenden öffentlichen Raum. Zum Zeitplan könne er noch nicht viel sagen. Aber mit zwei bis drei Jahren für ein spruchreifes städtebauliches Konzept müsse man schon rechnen.

Auch Botnangs Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle möchte noch keine allzu großen Erwartungen wecken. Er ist aber sehr froh, dass Bewegung in die Sache gekommen ist: „Es ist gut, dass das Gebiet nun untersucht wird – und auch noch als Einheit.“ Wichtig ist ihm, dass im Konzept auf jeden Fall an die Nahversorgung der Botnanger rund ums Laihle gedacht wird.