Neben dem Nachbarschaftsgarten der Gartenfreunde Botnang entsteht auf dem Grundstück der WEG ein breiter Blühstreifen mit heimischer Flora.

Botnang - Für Marie ist klar, was da rechts vom Steg, hinunter zum Knaupenbach, gemacht werden muss: „Da muss ein Garten wachsen, da wachsen dann Blumen.“ Im Prinzip will sie, dass „alles so schön wird wie hier“. Womit sie den Botnanger Nachbarschaftsgarten meint, in dem sie mit ihrer Familie eine Parzelle ergattert hat und wo sie offensichtlich sehr glücklich ist – und nun will, dass auch anderswo das Glück wachse.

 

Die Kinderperspektive zählt hier doppelt, denn es sind nicht zuletzt junge Familien, die in dem von den Gartenfreunden auf Brachflächen ins Werk gesetzten, viel beachteten Gartenprojekt präsent sind. Und der Kindergarten Spitalwald, in den auch Marie geht, ist hier eh regelmäßig zugange. Da fällt Kindern eben auf, wenn anderswo kein Garten wächst. Wie an diesem zum Wald hin abfallenden Nordhang, der eine einzige grüne Einöde ist aus fast nur einer Grassorte und Brennnesseln: „Das ist die Folge der jahrelangen Überdüngung durch das nach dem Mähen liegengelassene Gras“, erklärt Wolfgang Zaumseil, der Vorsitzende der Gartenfreunde.

Blühstreifen ist 70 Meter lang und vier Meter breit

Zaumseil, schon federführend beim Gartenprojekt, treibt das „Artensterben vor der Haustüre“ um. Etwa, „dass Vögel es im Frühjahr nicht schaffen, ihre Brut aufzuziehen, weil ihnen Insekten als Nahrung fehlen“. So entstand die Idee, entlang des Fußwegs von der Paul-Lincke-Straße zum Gerhard-Winkler-Weg auf dem Grundstück der darüber situierten Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) mit ihren mehr als 600 Einheiten einen Blühstreifen anzulegen: 70 Meter lang, vier Meter breit, also fast von oben bis unten. Die WEG war einverstanden und stellt die Fläche zur Verfügung. Einzige Bedingung: Es darf nichts kosten, auch nicht für die Pflege“, berichtet Zaumseil.

Wie schon beim Gartenprojekt, haben wieder viele, auch viele Initiativen, zusammengearbeitet. Drei Tage lang hat sogar „InterCoolTour“ mitgemacht, junge Leute aus drei Ländern haben in den frisch gefrästen Streifen sechs Tonnen Sand eingearbeitet. Am vergangenen Wochenende haben Eltern und Anwohner den nachwachsenden Quecken den Garaus gemacht, und während der Woche haben dann Kindergartenkinder eingesät. Zaumseil hat schon ein Bild von der Zukunft: „Dass vom Streifen aus die Wiese langsam wieder erblüht.“ Marie würde wohl sagen: Dass da ein Garten wächst.