Der Anwohner Albert Groß sieht durch das geplante Panoramacafé eine erhöhte Unfallgefahr auf den Haigst in Stuttgart-Degerloch zukommen. Deshalb hat er einen Vorschlag.

Degerloch - Ein gutes Jahr ist es her, als sich Albert Groß bei einem Unfall einen Rippenbruch zuzog. Dem 71-jährigen Haigst-Bewohner geht es zwar wieder gut, doch die Gefahrenquelle lässt ihn nicht los. „Ich habe dort seither viele weitere Beinah-Unfälle beobachtet“, sagt Groß. Die Stelle, an der sich Alte Weinsteige und Haigst kreuzen, hält er noch immer für brandgefährlich. Und durch den geplanten Neubau – ein Café soll entstehen – werde die Sicht der bergaufwärts fahrenden Zahnradbahnfahrer noch weiter eingeschränkt, sagt Groß. Das gehe aus der Skizze klar hervor, sagt der ehemalige Mesner der Marienkirche, der durch seine Vorbildung als Schreinermeister im Lesen technischer Zeichnungen geübt ist.

 

Unfälle wie jener, an dem er selbst beteiligt war, könnten sich deshalb verstärken, befürchtet Groß. Denn die Zacke-Fahrer würden künftig von rechts kommende Autos, die die rote Ampel übersehen, noch später bemerken als heute. Deshalb macht Albert Groß einen eigenen Vorschlag zur Güte. Würde man die Streckenführung der Zahnradbahn verändern, könnte man die Unfallgefahr bannen, so der Rentner. Konkret skizziert er Schienen, die als lang gezogene Schlangenlinie von der Wielandshöhe hinauf Richtung Kauzenhecke verlaufen. Am gefährlichen Abschnitt direkt an der Kreuzung würden sie in einem großen Bogen Richtung Santiago-de-Chile-Platz ausweichen, mit großem Abstand zur Unfallecke.

Ob die Verwaltung den Vorschlag in Betracht zieht, ist fraglich

Einige Ampeln müssten den Plänen von Albert Groß zufolge zu den bestehenden hinzukommen, die derzeitige Haltestelle „Haigst“ würde leicht verlegt. Auf die Lokalpolitik ist Groß auch schon zugegangen, hat Bezirksbeirat Götz Bräuer (CDU) seine Skizze geschickt.

Unabhängig von der Meinung des Bezirksbeirats ist es allerdings fraglich, ob die Verwaltung den Vorschlag umsetzt oder überhaupt in Betracht zieht. Der Rentner hat auch das Regierungspräsidium bereits kontaktiert. Sogar eine Ortsbegehung habe es gegeben. „Sie sehen keine größere Gefahr“, fasst er das Urteil der Delegation zusammen. Auf Albert Groß’ Hinweis, dass sich durch den Neubau die Sichtbeziehungen an der Kreuzung verschlechtern würden, seien die Vertreter gar nicht eingegangen. Doch selbst, wenn sie dies zur Kenntnis genommen hätten, ist die Umsetzung der Pläne eher unwahrscheinlich. Denn eine Verlegung von Gleisen ist nicht nur aufwändig, sondern vor allem sehr teuer. Und könnte auf dem Haigst ein Verkehrschaos verursachen, das weitere, vielleicht sogar größere Gefahren heraufbeschwört als die heute bestehenden. Trotzdem ist Albert Groß überzeugt, dass eine Veränderung hermuss, um Unheil abzuwenden. Deshalb will er im neuen Jahr am Ball bleiben und zunächst abwarten, ob und wie sich der Bezirksbeirat zu seiner Idee äußert.