Bürger tun sich schwer mit den neuen Regelungen zum Paketempfang in Stuttgart-Feuerbach und bitten Lokalpolitiker um Hilfe.

Feuerbach - Zahlreiche Kunden der Deutschen Post in Feuerbach müssen ihre Pakete seit dem vergangenen November in anderen Filialen abholen, sofern sie nicht zuhause waren, als der Paketbote an ihrer Tür geklingelt hat (wir berichteten). Die Unzufriedenheit darüber hat mittlerweile auch das Bezirksrathaus erreicht und selbst das Fernsehen hat darüber berichtet. Denn auch wenn die Deutsche Post DHL Group an den neuen Regelungen festhält, möchten einige Feuerbacher die Situation nicht einfach hinnehmen und haben eine Petition gestartet.

 

„Es bekommen immer die Falschen ab“, sagt die stellvertretende Bezirksvorsteherin, Susanne Ramp, die weiß, dass die Angestellten vieler Postfilialen der Unmut der Kunden zu Unrecht trifft. Denn seit nur noch ein Bruchteil der mehr als 30 000 Einwohner Feuerbachs ihre DHL-Pakete in der Filiale an der Stuttgarter Straße abholen darf und stattdessen etwa nach Weilimdorf muss, ist der Ärger groß. So groß, dass sich Bürger auch an das Bezirksrathaus und die Fraktionen im Bezirksbeirat wenden, in der Hoffnung, die lokale Politik könne die Post zum Umdenken bewegen. „Ich habe daraufhin an die Post und die Postbank, welche die Filiale betreibt, geschrieben. Die Postbank hat mir mitgeteilt, dass man sich auf die Bedürfnisse der Postbankkunden konzentriert“, sagt Ramp. Dazu gehöre beispielsweise, dass Kunden nicht so lange Schlange stehen sollen.

Paxkstationen oder Postfilialen als Alternative

Was die Paketzustellung betrifft, verweist die Post schon seit längerem auf andere Möglichkeiten. „Ältere Bürger verstehen das aber nicht“, schildert Ramp das Dilemma. Zu den anderen Möglichkeiten gehören Packstationen, oder, dass man sich sein Paket an eine sogenannte Postfiliale Direkt senden lässt und diese dort abholt, teilt die Post mit. Ist ein Paket an einen dieser Shops adressiert, wird es nicht nach Hause, sondern direkt dorthin zum Abholen gesendet. Wählt man diesen Weg, könne man sich seine Pakete im Übrigen auch in die Postbank Filiale an der Stuttgarter Straße 74 bis 74a liefern lassen (siehe Infokasten). Wer in der „näheren Umgebung der Filiale“ wohne und nicht vom Paketboten angetroffen werde, dessen Pakete würden weiterhin in der Filiale an der Stuttgarter Straße gelagert, erklärt die Post. Doch das scheint nicht immer zu klappen, wie Dietrich Kurz, der nur 140 Meter von der Filiale entfernt wohnt, berichtet. Er muss seine Pakete auch in Weilimdorf abholen. Eine weite Fahrt für den 84-jährigen Pensionär, der nicht mehr gut zu Fuß ist, wie er auch in der SWR Landesschau schildert, die einen Beitrag über die Feuerbacher Zustände gesendet hat. Auch der Bürgerverein hat sich an die Fraktionen gewandt. Bezirksbeirat Martin Härer (SPD) findet, man sollte dies nicht einfach so hinnehmen und hat nun eine Petition gestartet. „Nachdem die Deutsche Post DHL an ihrer Zustellpraxis nichts verändern möchte, sollten wir es mit einer Unterschriftensammlung versuchen“, teilt er mit. Das Ziel sei, bis zum 13. März insgesamt 2000 Unterschriften zu sammeln und der Post zu übergeben.

Neue Regelungen gelten weiterhin

Laut Hugo Gimber, Pressesprecher der Post in Baden-Württemberg, gelten die neuen Regelungen weiterhin: „Es hängt vom Zustellbezirk und von betrieblichen Belangen ab, zu welcher Filiale der Zusteller die Sendungen bringt, die er nicht ausliefern kann.“ Bei Fällen wie dem von Dietrich Kurz handele es sich um Ausnahmen. „Die Regel ist, dass unsere Zusteller den größten Teil der Pakete bereits beim ersten Zustellversuch an den Empfänger oder einen Ersatzempfänger ausliefern können“, erklärt er weiter. Die Benachrichtigungsquote sei in Feuerbach sehr niedrig. „Sie ist für uns ein Qualitätsmerkmal und die Führungskräfte vor Ort überprüfen sehr genau, wie hoch diese Zahl ist“, betont Gimber.