Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann war beim Kirbe-Meedich im Festzelt des Musikvereins zu Gast. Der letzte Tag der viertägigen Feuerbacher Großveranstaltung startete mit dem Honoratiorenstammtisch.

Stuttgart-Feuerbach - Mit dem traditionellen Kirbe-Meedich ging am vergangenen Montag die viertägige Großveranstaltung rund um den Feuerbacher Festplatz zu Ende. Krämermarkt, Fahrgeschäfte und Festzelt sind mittlerweile schon wieder aus dem Stadtbild des Bezirks verschwunden. „Grundsätzlich bin ich mit dem Verlauf der Kirbe zufrieden“, sagte die Teamleiterin Wirtschaftsbetrieb des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach (MSF), Marion Berger. „Ein paar Gäste mehr wären zwar schön gewesen, aber es hat wieder viel Spaß gemacht.“ Der letzte Kirbetag sei ein guter Abschluss der Veranstaltung gewesen. Schon am Vormittag waren die Reihen beim Honoratiorenstammtisch im Festzelt gut gefüllt. Zu den etwa 60 Ehrengästen gesellten sich rund 700 Besucher, die sich den prominenten Festredner nicht entgehen lassen wollten. In diesem Jahr konnte der MSF den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann begrüßen. „Er kommt aus Niedersachsen. Jeder hat sein Kreuz zu tragen“, sagte der MSF-Vorsitzende Reinhard Löffler und lachte. „Thomas Oppermann war schon Minister im Kabinett von Ministerpräsident Gerhard Schröder. Kennen Sie den noch?“ Er sei durch den Spruch „Hol mir mal ’ne Flasche Bier“ bekannt geworden. Mittlerweile hole sich der ehemalige Bundeskanzler sein Bier selbst und arbeite für den russischen Präsidenten Wladimir Putin – „damit er nicht wegen Altersarmut dem Steuerzahler zur Last fällt“, sagte der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Löffler.

 

Oppermann sei ein überzeugter Europäer, „und ob Sie es glauben oder nicht, als Sozialdemokrat hat er ein vernünftiges Weltbild“, lobte der MSF-Vorsitzende. „Von seinem Schlag hätten wir gerne mehr, auch hier bei uns im Ländle.“ Das sei nicht gegen den Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion Andreas Stoch gerichtet, der am Montag ebenfalls unter den Festgästen war. „Andreas Stoch war früher Kultusminister und hat alles falsch gemacht. Die CDU hat gemault, aber heute macht sie genau das Gleiche“, sagte Löffler.

Thomas Oppermann bleibt hinter den Erwartungen zurück

Von Thomas Oppermann erwarte er heute „eine Lehrstunde in politischer Offenheit“. Die neue grün-schwarze Landesregierung arbeite mit Geheimpapieren im Koalitionsvertrag. „Wir Bürger sollen anscheinend nicht alles wissen. Anständige Schwaben schätzen aber ein klares Wort und Offenheit. Mauscheln darf man bei der Steuererklärung, aber nicht in der Politik“, sagte Reinhard Löffler.

Für Oppermann liege die Latte an diesem Montag auf jeden Fall sehr hoch, nachdem schon Genosse Franz Müntefering zu seiner Zeit als Vizekanzler und Bundesarbeitsminister auf der Kirbe war. Er sei damals sehr souverän aufgetreten. „Wir sind gespannt.“ Oppermann blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Viele der Festgäste hatten eine launige, mitreißende Rede erwartet und waren später etwas enttäuscht. Der Sozialdemokrat schimpfte auf die Firmen Apple und Starbucks, die riesige Gewinne machen, aber so gut wie keine Steuern bezahlen würden. Das sei staats- und demokratieverachtend. Oppermann warb zudem für gute Flüchtlingspolitik, die er wie folgt beschrieb: „Wir müssen zuerst einmal die Fluchtursachen bekämpfen und die Außengrenzen sichern.“ Man dürfe den Schleppern nicht die Entscheidung überlassen, wer ins Land komme und wer nicht. Auf die Integration müsse man mehr Wert legen und man brauche ein Einwanderungsgesetz. „Nur so können wir den Menschen die Angst nehmen.“ Doch für seine Ausführungen bekam Oppermann nur selten lauten Beifall. Für einen der eher rar gesäten Lacher sorgte der Sozialdemokrat dann letztendlich beim Fassanstich. Nach zwei Schlägen saß der Zapfhahn eigentlich schon fest im Fass, doch Oppermann holte erneut aus und zertrümmerte mit dem dritten Hieb den Krug, den Matthias Bucher von Dinkelacker-Schwaben Bräu in diesem Moment schon befüllen wollte.