Bosch hat der städtischen Feuerwache 4 eine neue Aktivkohlefilteranlage finanziert – quasi als Präventivmaßnahme gegen den Gestank vor deren Haustür. Mit der neuen Technik ist sichergestellt, dass kein Teergeruch in die Sauerstoffflaschen der Feuerwehrleute kommen kann.

Feuerbach - Luft in Flaschen oder Dosen gibt es ja von verschiedenen Orten: Zum Beispiel ist frische Bergluft aus dem idyllischen österreichischen Dörfchen Hallstatt zu haben. Die Acht-Liter-Dose „Hallstatt Breeze“ mit Alpenaroma kostet 19 Euro und soll angeblich das Immunsystem stärken und bei Atembeschwerden helfen. Berliner Luft in Dosen gibt es dagegen schon für vergleichsweise günstige 6,99 Euro. Eine Heilwirkung ist nicht bekannt. Und wie riecht so ein luftiges Souvenir? Naturgemäß nach nichts, denn so mag’s die menschliche Nase. Sauberer Sauerstoff kommt völlig geruchsfrei daher.

 

Mitunter hängt ein starker Teergeruch in der Luft

Im Vergleich dazu ist aus der Feuerbacher Luft wohl kein Kapital zu schlagen. Denn zumindest an manchen Stellen im Stadtbezirk riecht es derzeit gar nicht gut. „Die Altlastensanierung auf dem 27 000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen der Bregenzer Straße, der Leobener Straße und der Bundesstraße 295 ist für uns alle eine große Herausforderung“, schrieb die Robert Bosch GmbH vor drei Wochen an die Nachbarn. „Insbesondere die sommerlichen Temperaturen der letzten Tage haben die Geruchsbelastung stark ansteigen lassen“, heißt es weiter in dem Brief. Zum Hintergrund: Der Großkonzern baut auf dem Feuerbacher Gelände neue Bürogebäude für rund 200 Millionen Euro, muss aber vorher erst einmal die Hinterlassenschaften der einst dort beheimateten Teer- und Asphaltfabrik Pfeiffer aus dem Boden beseitigen. Und die dadurch frei werdenden Teeröle verursachen naturgemäß Gerüche der unguten Sorte: Seit Anfang April versucht deshalb Bosch – zuletzt verstärkt mit hochmodernen Absaugeinrichtungen und weiteren Gerätschaften – dem Problem Herr zu werden. Was allerdings nicht gänzlich gelingt, denn die besagten Teerinhaltsstoffe nimmt die menschliche Nase schon in geringsten Mengen wahr.

Gesundheitsgefährdung kann ausgeschlossen werden

Eine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung könne aber aufgrund der geringen Dosis „definitiv ausgeschlossen werden“, sagt eine Bosch-Sprecherin. Dennoch stieg der üble Geruch auch den Mitarbeitern der Feuerwache 4 an der Bregenzer Straße 47 in die Nase. Die Berufsfeuerwehrleute arbeiten schräg gegenüber der Bosch-Baustelle. Und die Mitarbeiter der dort untergebrachten Zentralwerkstatt Atemschutz (ZWA) beschäftigte das Geruchsproblem in besonderem Maße: Denn auch sie füllen regelmäßig Luft in Flaschen – und zwar in Pressluftflaschen. Trotz der gesundheitlichen Unbedenklichkeit und des Einsatzes des hauseigenen Luftreinigungssystems hatten die ZWA-Mitarbeiter die Sorge, dass Spuren des Teergeruchs auch in die frisch abgefüllten Sauerstoffflaschen der Feuerwehr kommen könnten.

Deshalb wollten die ZWA-Experten auf Nummer sicher gehen und alle Eventualitäten ausschließen. Man wandte sich in der Angelegenheit zunächst an Bosch und suchte dann gemeinsam mit dem Unternehmen nach einer Lösung. Letztlich kam man überein, nachzurüsten und sich einen zusätzliche Aktivkohlefilteranlage nach dem neusten Stand der Technik anzuschaffen. „Die Kosten in Höhe von 2500 Euro für den Filter hat Bosch übernommen“, sagt Christian Haas, Dienststellenleiter der Feuerwache 4. Kurzum: Die Feuerwehrleute können wieder tief durchatmen.