In einem knappen Jahr soll Parken rund um die Universität Hohenheim etwas kosten. Der Rektor Stephan Dabbert fordert nun eine finanzielle Entlastung – denn die Monats- und Tagestickets werden wohl nicht ganz billig.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Hohenheim - Die schlechte Nachricht zuerst: Den knapp 10 000 Studenten der Uni Hohenheim wird als Ausgleich kein Geld ausgezahlt werden, wenn zum kommenden Wintersemester 2019/2020 das Parken rund um die Universität etwas kosten wird. Da die Uni nicht der Arbeitgeber der Studenten ist, geht das nicht. Jedoch könnten die Beschäftigten finanziell entlastet werden. Das jedenfalls fordert der Rektor Stephan Dabbert.

 

Rund um die Uni Hohenheim gibt es 1700 Parkplätze, die im kommenden Jahr von der landeseigenen Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW) zu kostenpflichtigen Stellplätzen umgewandelt werden. Mit der Anzahl der Parkplätze liegt die Uni zwar rund 200 Plätze über den Anforderungen der Stadtverwaltung – in der Praxis sind es aber trotzdem oft zu wenige. „An starken Tagen kommen 10 000 bis 12 000 Menschen an die Uni Hohenheim, davon zwischen 2000 und 2500 mit dem Auto“, schätzt Dabbert. Gerade zu Semesterbeginn würden Studenten und Mitarbeiter deshalb oft kreuz und quer parken, teilweise müssen sie bis weit nach Birkach und Plieningen ausweichen, um überhaupt einen Platz für ihr Auto zu finden. Oder sie parken an Stellen, wo es verboten ist – etwa an der Kirschenallee.

Drei Euro für ein Tagesticket

Den aktuellen Planungen zufolge müssen Studenten und Mitarbeiter der Universität vom kommenden Wintersemester an 25 Euro im Monat für eine Dauerparkberechtigung bezahlen. Diese sind jedoch begrenzt; längst nicht jeder Hohenheimer Student und Mitarbeiter wird eine dauerhafte Berechtigung bekommen. Alle anderen müssen Tagestickets für ihr Auto kaufen. Stand jetzt sollen diese für drei Euro pro Tag erhältlich sein.

„Wir wissen, dass diese Kosten einige Studenten und viele Beschäftigte in den unteren Lohngruppen schmerzen werden – etwa Sekretäre oder Handwerker“, sagt Stephan Dabbert. Die Hohenheimer Studenten können finanziell nicht entlastet werden, wohl aber die Beschäftigten. Aus diesem Grund fordert die Universitätsleitung, dass die Mitarbeiter in den Tarifverhandlungen im Winter eine sogenannte Mobilitätszulage bekommen. Mit dieser Zulage sollen die Parkkosten entschärft werden. Auch wer nicht mit dem Auto fährt, soll das Geld bekommen. Davon können sich die Mitarbeiter dann zum Beispiel ein Elektrofahrrad kaufen – oder das zusätzliche Geld als Belohnung dafür betrachten, dass sie nicht mit dem Auto kommen, sagt Dabbert.

Schranken und Ticketautomaten werden aufgebaut

Wie das Parkraummanagement baulich konkret eingeführt wird, ist derzeit noch nicht ganz klar. Die größeren Parkplätze werden wohl Schranken bekommen, an der Straße werden Ticketautomaten aufgestellt. Bis Februar 2019 darf die Uni Vorschläge bei der PBW einreichen, eine kürzlich gebildete Kommission aus Studenten, Professoren und Mitarbeitern der Uni erarbeitet Ideen, wie die Parkberechtigungen fair verteilt werden sollen. Wo künftig welche Schranken stehen, will die PBW bereits diesen Herbst entscheiden.

Ursprünglich hatten sich bereits im Oktober 2017 Uni, Land und Stadt auf einen Masterplan und ein Mobilitätskonzept verständigt. Man war sich einig, dass eine gemeinsame Lösung her muss für die Parkplatznot. Allerdings kam es anders: Das Land Baden-Württemberg informierte die Uni im März dieses Jahres, dass die landeseigene PBW das Parkraummanagement unter anderem in Hohenheim und in Vaihingen übernimmt. Eine Entscheidung, der die Uni zwar kritisch gegenübersteht, gegen die sie aber keine Handhabe hat.

Flughafen-Parker und Dauerparker verschärfen die Situation

Trotzdem hält Rektor Dabbert das Parkraummanagement für sinnvoll: „Das ist nötig, um etwas Ordnung hinein zu bringen.“ Ursprünglich sei der Campus in Hohenheim für 4500 Studenten ausgelegt gewesen, mittlerweile sind es knapp 10 000. „Wir haben seit etwa zehn, 15 Jahren ein Problem mit den Autos und zu wenigen Stellplätzen“, sagt er. „Zu den Studenten und Mitarbeitern hinzu kommen noch die Flughafen-Parker sowie einige Dauerparker, die ihr Wohnmobil oder ihre Firmenfahrzeuge rund um die Uni abstellen.“ Das verschärft die Situation.

Der Rektor legt jedoch Wert darauf, dass ein Parkraummanagement nicht die Gesamtproblematik lösen wird: „Wir müssen generell über Mobilität reden.“ Zu einem Gesamtkonzept gehört aus seiner Sicht eine direkte Stadtbahnanbindung an die Innenstadt durch den Bau der sogenannten Möhringer Kurve, eine Verbindung ohne Umsteigen zum Flughafen, 400 zusätzliche Radabstellplätze, bessere Fußwege sowie Tempo 30 rund um den Campus.