Die Stadt Stuttgart verzeichnet zurzeit mehr Abfall. Seit wegen des Coronavirus Clubs und Kneipen geschlossen sind, treffen sich größere Gruppen offenbar an abgelegenen Orten, um dort zu feiern. An besonders attraktiven Orten will der Abfallwirtschaftsbetrieb etwas Neues einführen.

Stuttgart - Es ist kein schöner Anblick: Auf einer Strecke von knapp einem Kilometer findet eine Spaziergängerin, die rund um Botnang ihren Hund ausführt, etliche leere Bierflaschen und allerlei anderen Unrat. „Seit die Bars und Clubs zu haben, ist der ganze Wald rund um Stuttgart vermüllt“, sagt die junge Frau. Die Stadt sei wegen des Coronavirus leer, größere Gruppen würden sich an abgelegenen Orten treffen, weil sie dort nicht von der Polizei gesehen würden. Die Stadt bestätigt ein „gesteigertes Aufkommen an wildem Müll“.

 

Stuttgart will gegensteuern, zumindest was besonders attraktive Orte wie den Max-Eyth-See, den Feuersee oder die Egelseer Heide betrifft. „Die Leerung der Mülleimer erfolgt in der Regel ein- bis dreimal in der Woche“, sagt Gerhard Knobloch, stellvertretender Leiter der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Auf der Königstraße erfolge die Leerung unter der Woche sogar mehrmals am Tag. Überquellende Mülleimer wie beispielsweise am Bismarckplatz könnten nach einem schönen Wochenende schon einmal vorkommen. „Dort werden die Behälter zweimal pro Woche geleert und die Umgebung gereinigt“, so Knobloch.

Mit Presshaien gegen Müll

An besonders attraktiven Orten, wie am Feuersee und auf dem Marienplatz, erfolge die Mülleimerleerung und die Reinigung auch sonntags, ergänzt Gerhard Knobloch. Gerade am Feuersee stehe zudem eine Optimierung an. „Wegen des gesteigerten Müllaufkommens werden dort in den nächsten Tagen drei Müllbehälter durch sogenannte Presshaie ersetzt“, sagt Knobloch. Diese Behälter könnten ungefähr fünfmal soviel Volumen aufnehmen wie ein normaler Mülleimer, weil bei Presshaien der Müll mit einer elektrisch betriebenen Presse verdichtet werde.

Die AWS würde noch mehr tun, wenn sie denn könnte. „Eine weitere Steigerung der Frequenz der Mülleimerleerung ist wegen der mangelnden Personal- und Fahrzeugkapazität nicht möglich, zumal die Reinigungskräfte derzeit mit einem gesteigerten Aufkommen an wildem Müll zu kämpfen haben“, sagt AWS-Mann Knobloch. Dazu gehöre beispielsweise auch die Beseitigung von Müllablagerungen um Altkleidercontainer herum.

Gerhard Knobloch redet Klartext: „In Bezug auf die Sauberkeit erlauben wir uns den Hinweis auf die Angewohnheit mancher Mitbürger, mitgebrachten Müll einfach fallen zu lassen, obwohl der nächste Mülleimer nur wenige Meter entfernt ist.“

Die junge Hundebesitzerin, die seit einiger Zeit rund um Botnang regelmäßig auf wilde Müllablagerungen stößt, ärgert sich auch aus einem anderen Grund über feiernde Gruppen im Wald. „Wir haben hier im Rot- und Schwarzwildpark ein Naturschutzgebiet. Und außerdem ist gerade auch noch Brutzeit.“