Die Landeshauptstadt zeigt sich großzügig und sponsort den Abschied von knatternden Zweirädern. Das soll der Umwelt helfen.

Stuttgart - Ihr Knattern ist typisch, der Geruch ihrer Abgasfahne auch: Zweitaktroller sind beliebt, auch in der Landeshauptstadt, doch sie stoßen mangels Abgasreinigung zwischen 20 und 200 mal so viel Schadstoffe aus wie ein mit modernen Reinigungssystemen versehener Automotor. Die gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenoxid liege bei den Rollern bis zu 7,5 mal höher als bei einem Auto, so die Stadtverwaltung.

 

Stuttgart will aus Umweltgründen gegen die Roller angehen. Dafür hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates ein Förderprogramm aufgelegt, das mit der Veröffentlichung der Kriterien voraussichtlich in der kommenden Woche starten kann. Gefördert werden soll der Umstieg vom zweirädrigen Zweitakter auf ein E-Bike, und zwar mit bis zu 600 Euro. Anspruch auf die Förderung kann anmelden, wer in Stuttgart seit mindestens drei Monaten wohnt und seinen Zweitakter nachweislich endgültig außer Betrieb nimmt und verwerten lässt. Auch Unternehmen und gemeinnützige Organisationen können profitieren.

Bei 200 Kubikzentimeter ist Schluss

Für ein versicherungsfreies Zweirad mit Elektrounterstützung soll es 300, für ein versicherungspflichtiges Zweirad (S-Pedelec, E-Mofa, E-Roller mit mehr als 250 Watt und Unterstützung über 25 Kilometer pro Stunde) 600 Euro geben. Die Antragsteller müssen sich verpflichten, das neue Rad drei Jahre selbst zu nutzen und einen Aufkleber, der auf die Förderung der Stadt hinweist, zulassen. Und der alte Roller muss mindestens seit dem 1. März 2017 auf sie zugelassen sein und darf nicht mehr als 200 Kubikzentimeter Hubraum haben.

Für die Tauschaktion hat der Gemeinderat zunächst 40 000 Euro zur Verfügung gestellt. Das könnte für rund 100 Räder reichen. In der ersten Förderphase bis zum 30. April 2019 sollen alle Anträge gleich wertig behandelt werden und garantiert eine Förderung erhalten. Vom 1. Mai an gilt dann das Windhundprinzip: Wer zu spät kommt, erhält kein Geld mehr. Offen gelassen hat der Gemeinderat, ob die Förderung in den kommenden Jahren wieder aufgelegt wird. Im Erfolgsfall wolle man das Programm fortführen, schreibt OB Fritz Kuhn (Grüne) in der Vorlage. Das Geld dazu muss allerdings auch da sein.