Viele finden Pferdeäpfel im Ort ekelhaft, andere gar gefährlich. Wie gehen Reitställe mit dem Thema um? Ein Beispiel aus Stuttgart-Möhringen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Was ein Tier frisst, muss irgendwann wieder raus. Und je größer das Tier, desto größer der Haufen. Während die meisten Hundehalter bei den Gassirunden Tütchen dabei haben, um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einzusammeln, ist das bei Reitern und ihren Pferden meist anders. Und so kommt es öfter mal vor, dass ein paar „Rossbolla“ auf den Fußgängerweg fallen. Um Pferdemist auf den Straßen und Wegen zu vermeiden, müsste man den Huftieren wohl eine Art Windel ans hintere Ende schnallen – ähnlich, wie bei den Fiakern in Wien.

 

Vereinsmitglieder sammeln Mist immer wieder ein

Für viele Pferdefreunde in Stuttgart ist es ein Glück, dass die Ställe oft nicht weit ab vom Schuss, sondern direkt in den Wohngebieten oder angrenzend daran liegen. Dadurch landet aber auch immer wieder Pferdemist auf Spazier- und Radwegen und auf der Straße. Unansehnlich, finden die einen, gefährlich, sagen gar die anderen, weil man darauf ausrutschen und zu Fall kommen könnte.

Verantwortlich für die Beseitigung sind eigentlich die Tierhalter beziehungsweise die Reiter. Aber nachzuweisen, welche Äpfel von wessen Pferd sind, ist schwierig. Die Reitvereine und Ställe in Stuttgart weisen ihre Mitglieder und Pferdebesitzer darauf hin, dass sie den Mist auf befestigten, öffentlichen Straßen nach Möglichkeit wegräumen sollen. In der Realität allerdings ist das schwer darstellbar, gibt Julia Weil vom Reitsportverein (RSV) Stuttgart Untere Körschmühle in Möhringen zu bedenken. Auf einem Ausritt habe man selten eine Schaufel dabei. „Wenn man die Pferde nur führt, wäre das eher machbar“, sagt Weil.

Kritik und Frust der Anwohner und Spaziergänger seien ihr bekannt. „Ich verstehe, dass die Leute sauer sind.“ Immer wieder seien deswegen auch Mitarbeiter der Körschmühle mit dem Anhänger unterwegs, um die Hinterlassenschaften der Huftiere aufzusammeln.

Radfahrer könnten ins Rutschen geraten und stürzen

Einzeln kommt es auch in Stuttgart vor, dass Pferde mitten im Ort leben und dort spazieren geführt oder geritten werden und mitunter im Wohngebiet ihre Äpfel fallen lassen. So meldete sich kürzlich eine Möhringerin bei uns, die über Pferdemist nahe der Martinskirche und den Straßen westlich davon klagte. Auf Feld- und Reitwegen, betont sie, sei der Mist zu dulden. Kein Verständnis habe sie für die Hinterlassenschaften auf öffentlichen Wegen, die mitunter auch Teil des Stuttgarter Radwegenetzes sind. Das sei gefährlich, wenn Radfahrer auf den Haufen ins Rutschen geraten und stürzen.

Die Stuttgarter Verwaltung betont, dass für die Beseitigung der Pferdeäpfel der Pferdehalter zuständig sei, es sei aber schwer nachzuweisen, wessen Pferd wann und wo etwas fallen gelassen habe. Eine Pressesprecherin sicherte allerdings zu, dass die zuständige Betriebsstelle der Abteilung Straßenreinigung die in der Beschwerde genannten Wege und Straßen außerplanmäßig reinigen werde.