Die CDU in Stuttgart-Möhringen hat einen Forderungskatalog aufgestellt, um die Autos aus dem Ort herauszubekommen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Das neue Daimler-Office-Gebäude am Wallgraben soll im ersten Halbjahr 2020 in Betrieb gehen. Die Allianz plant eine neue Hauptverwaltung an der Heßbrühlstraße. Das sind zwei aktuelle Bauprojekte im Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen. Jederzeit können weitere hinzukommen. Denn im Synergiepark darf im bestehenden Baurecht im großen Umfang nachverdichtet werden – also zeitnah und ohne, dass die Stadt zuvor einen neuen Bebauungsplan aufstellen müsste.

 

Mit Blick auf den Verkehr ist das ein Problem. Denn die Infrastruktur lässt sich nicht so schnell ausbauen, wie die Zahl der Beschäftigten in dem Gewerbegebiet wächst. Diese Situation thematisierte der Verkehrsplaner Andreas Hemmerich Ende des vergangenen Jahres den Bezirksbeiräten in Vaihingen und Möhringen. Die Antwort der Stadtverwaltung: „Wir brauchen eine Verlagerung hin zum Umweltverband“, sagte Hemmerich damals. Das bedeutet, dass das Angebot von Bus und Bahn sowie für Radfahrer ausgebaut werden soll. Gleichzeitig möchte die Verwaltung den motorisierten Individualverkehr zurückdrängen. Das bedeutet, dass weniger Menschen mit dem eigenen Auto zu ihrer Arbeitsstelle fahren sollen. Das möchte die Stadt erreichen, indem sie die Zahl der Parkplätze reduziert. Öffentliche Stellplätze fallen bei Straßenumbauten weg, und die Verwaltung genehmigt bei Bauanträgen weniger Parkplätze als die Unternehmen gern hätten.

Die Hoffnung aufs Fahrrad ist „Augenwischerei“

Neben dem Ausbau der Nord-Süd-Straße und der verschiedenen Anschlussstellen ist die Reduzierung der Parkplätze Teil des neuen Verkehrskonzepts für den Synergiepark und des damit einhergehenden neu aufzustellenden Bebauungsplans für den Wallgraben. Dieser ist am Dienstag Thema im Umwelt- und Technikausschuss und am Mittwoch Thema im Bezirksbeirat.

Die Möhringer CDU hat bereits einen Antrag vorbereitet. Die Lokalpolitiker halten nichts davon, dass „in großem Umfang Parkplätze im öffentlichen Raum verloren gehen, beziehungsweise bewusst abgeschafft werden sollen“. Dadurch würden sowohl der Parkdruck als auch der Parkplatzsuchverkehr zunehmen. Die Hoffnung, dass Arbeitnehmer aus einem Umkreis von zehn Kilometern künftig vermehrt mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen würden, „geht an der Lebenswirklichkeit vorbei und ist Augenwischerei“, schreiben die Christdemokraten in ihrem Antrag. Kritisch sehen sie auch, dass die Stadt den Firmen bei neuen Bauanträgen weniger Parkplätze genehmigen möchte.

Stuttgart soll den Dialog mit L.-E. intensivieren

Darüber hinaus formuliert die CDU in ihrem Antrag Forderungen. Die Lokalpolitiker fordern die Stadt auf, das neue Verkehrskonzept für den Synergiepark schneller zu planen und die für die Realisierung erforderlichen Mittel zu beantragen. „Nur damit ist gewährleistet, dass der Verkehr nicht vermehrt durch Möhringen rollt“, heißt es in dem Antrag. Der Bau der Linie U 17 vom Flughafen zum Bahnhof Vaihingen werde begrüßt. Erforderlich sei darüber hinaus aber auch ein neues Parkhaus in der Nähe der A 8, beziehungsweise an der Nord-Süd-Straße. Ein Parkhaus beim Freibad hat der Bezirksbeirat aber bereits entschieden abgelehnt. Weil die U 17 erst ab 2022 fahren werde, solle bis dahin ein Bus verkehren. Die CDU schlägt vor, die Linie 80 vom Vaihinger Bahnhof zum Flughafen zu verlängern. Nicht zuletzt fordert der Ortsverband die Verwaltung auf, den Dialog mit L.-E. zu intensivieren, weil sich die Planungen südlich und nördlich der Autobahn beeinflussen.