Schock für den Veranstalter: Für die diesjährige lange Einkaufsnacht in Stuttgart-Möhringen haben sich so gut wie keine Einzelhändler gefunden, die mitmachen wollen. Dabei war alles schon vorbereitet... Und jetzt?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Vor knapp einem Jahr sind es noch 15 Händler gewesen, die zum Freitag XXL eingeladen haben. Die Geschäfte hatten bis 22 Uhr geöffnet, im Spitalhof trafen sich die Bürger zur traditionellen Hocketse mit Live-Musik und Bewirtung. Das Ziel war es, den Menschen im Ort zu zeigen, wie breit gefächert und attraktiv das Einkaufsangebot in Möhringen ist, und das Image des Stadtteils weiter zu verbessern.

 

Für Freitag, 28. Juni, war die nächste Auflage geplant. Es sollte etwas Besonderes werden. Der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) und das Tiefbauamt wollten die Gelegenheit nutzen und die neu gestaltete nördliche Filderbahnstraße offiziell eröffnen. Die Veranstaltung war bereits genehmigt, der Spitalhof reserviert und die Band gebucht. Doch kaum ein Einzelhändler wollte mitmachen. Interesse hatten lediglich die Buchhandlung Ebert und das Modegeschäft Gessler als Hauptinitiatoren sowie die Apotheke und der Hörgeräte-Fachhändler an der Filderbahnstraße. „Das ist zu wenig. Das wäre keine attraktive Veranstaltung geworden“, sagt der GHV-Vorsitzende Christian Dempf und ergänzt: „Das Interesse der Händler war einfach ernüchternd.“ Das sei insbesondere gegenüber den Initiatoren Uwe Ebert und Wolfgang Gessler unfair, die bereits viel Zeit und Mühe investiert hätten.

„Ich werde auch eine klare Ansage machen“

Ob es im nächsten Jahr einen neuen Anlauf für einen Freitag XXL gibt, kann Dempf noch nicht sagen. Die lange Einkaufsnacht sei vor allem eine Aktion der Händler. „Wir als GHV unterstützen das gerne, wenn die Geschäftsleute noch mal so eine Aktion wollen“, verspricht Dempf und fügt hinzu: „Aber ich werde auch eine klare Ansage machen, dass es nicht geht, dass Leute sich aufopfern, um etwas zu organisieren, und dann keiner mitmacht. Wenn kein Interesse besteht, dann muss man das gleich deutlich sagen.“ Verständnis hätte er dafür: „Die Händler müssen kalkulieren. Wenn bei solchen Veranstaltungen kaum einer was kauft, dann ist das für die Ladeninhaber ein Zuschussgeschäft, und das funktioniert auch nicht.“

Und was ist mit dem gleichzeitig abgesagten Eröffnungsfest für die neue Filderbahnstraße? „Das holen wir vielleicht dann nach, wenn auch der südliche Teil umgestaltet ist“, sagt der GHV-Vorsitzende. Allerdings gibt es für dieses Projekt noch nicht einmal endgültige Pläne.

Das Feiern haben sie nicht verlernt

Denkbar wäre für Dempf auch, dass die Einzelhändler im nächsten oder übernächsten Jahr mitmachen bei „Möhringen feiert“. Das neue Fest findet als Nachfolger des Möhringer Kinderfestes in diesem Jahr zum allerersten Mal statt.

Sicher ist indes, dass der GHV am 13. Oktober wieder zum Möhringer Herbst einlädt. Bis dahin soll auch die Baustelle der Stuttgart Netze an der Ecke Vaihinger Straße/Filderbahnstraße abgeschlossen sein. Das Feiern hätten die Möhringer also nicht verlernt. „Wir sterben auch nicht aus“, sagt Dempf im Hinblick auf den viel zitierten Trading-down-Effekt in den Stuttgarter Stadtteilen.