Wegen einer Baustelle mussten die Taxis vom Bahnhof in Stuttgart-Möhringen weichen. Der neue Standort löste allerdings Unmut bei Gewerbetreibenden und Politikern aus. Was sind die Gründe dafür?

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Ende Mai wurden die Taxistände vom Möhringer Bahnhof an die Filderbahnstraße vor das Restaurant Anno 1897 verlegt. Das schmeckte nicht jedem. Vor allem im Restaurant und bei der Bäckerei Schrade sei der Unmut groß gewesen, berichtet Monika Herrmann, die für die Grünen im Möhringer Bezirksbeirat sitzt und selbst gerne Gast im Anno ist. „Die Wirtsleute haben mich um Rat gefragt“, sagt Herrmann. Über die Verlegung der Taxistände seien weder die Anlieger noch die Lokalpolitiker informiert worden. „In der letzten Bezirksbeiratssitzung, der ersten unter Corona-Bedingungen, war nur von der Verlegung der Bushaltestelle die Rede.“ Herrmann kritisiert, dass es bei Baumaßnahmen in der Vergangenheit schon mehrfach vorgekommen sei, dass die Betroffenen unzureichend von der Verwaltung informiert worden seien. „Bei moderner Stadtplanung muss man die Leute doch mitnehmen“, sagt sie.

 

Der Wegfall der Parkplätze tut weh

Nicht nur Restaurantgäste nutzen die Parkplätze an der Filderbahnstraße, sondern auch Bäckereikunden und nach Auskunft von Monika Herrmann auch hin und wieder Fahrzeuge, die den Tafelladen beliefern. Nach der coronabedingten Zwangspause habe das Anno 1897 nun wieder unter strengen Auflagen geöffnet. Ohnehin sei die Lage schon schwierig für die Wirtsleute. „Da tut der Wegfall der Stellplätze direkt vor dem Haus noch viel mehr weh“, sagt Herrmann, „zumal der Mittagstisch des Anno auch von vielen älteren Menschen besucht wird und unter den Stammgästen viele Ältere sind, denen weitere Fußwege nicht zumutbar sind“.

Grund für die Verlegung sind die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Filderbahnplatzes, teilt der städtische Pressesprecher Martin Thronberens mit. Allerdings sind die Taxis nicht gänzlich vom Filderbahnplatz verschwunden. Wie Monika Herrmann berichtet, seien zwei Parkplätze vor dem Jugendhaus regelmäßig von Taxis belegt. Die Stellplätze vor dem Anno stünden dagegen häufig leer. „Die Taxifahrer möchten möglichst nah und damit sichtbar an der Stadtbahn-Haltestelle ihre Stände haben“, hat Herrmann im Gespräch mit den Fahrern erfahren. Sie wünscht sich, dass die Anlieger und Bezirksbeiräte in Entscheidungen, wie zur Verlegung von Stellplätzen, einbezogen werden, „um künftig solche Missstände zu vermeiden“. Die ortskundigen Möhringer hätten Vorschläge machen können, wo die Taxis besser aufgehoben seien.

Inzwischen sind die Schilder vor dem Anno entfernt worden. Die Stadt hat die Taxis aus der Filderbahnstraße verbannt. „In Absprache mit der Taxi-Auto-Zentrale werden die Taxistandplätze als Aufrückplatz an die Leinenweberstraße, auf Höhe Gebäude Nummer 29, verlegt“, teilt Martin Thronberens mit.