Im Mai ist die Fassadenrenovierung des Möhringer Pfarrhauses fertig. Durch Vorgaben des Denkmalamts wird das Gebäude dann aussehen wie nach der Fertigstellung im Jahre 1806. Pfarrer Ernst-Martin Lieb freut sich auf ein schmuckes Zuhause.

Möhringen - Das evangelische Pfarrhaus in Möhringen bekommt ein neues Gesicht. Das historische Gebäude aus dem Jahre 1806 mit zwei Stockwerken und einem Dachgeschoss ist zurzeit eingerüstet. „Im Mai haben die Möhringer wieder ein schmuckes Pfarrhaus“, sagt Pfarrer Ernst-Martin Lieb. Die letzte Renovierung sei mindestens vor 30 oder 35 Jahren erfolgt. „Wenn sich die Nachbarn nicht mehr daran erinnern können, kann man davon ausgehen, dass sie schon lange zurückliegt“, sagt der Pfarrer.

 

Die Ecksteine aus Sandstein werden sichtbar sein

Bei der Renovierung der Fassade, sagt der Pfarrer, rede das Denkmalamt mit. Ursprünglich sei bei dem denkmalgeschützten Haus nur ein Außenanstrich geplant gewesen: „Dann hat man aber festgestellt, dass der bisherige Verputz den Steinen schadet. Jetzt wurde der alte Putz abgeschlagen und ein neuer Grundverputz aufgetragen.“ In der nächsten Woche werde der Feinputz aufgetragen. Dabei werde beachtet, dass die Ecksteine aus Sandstein sichtbar bleiben, erzählt Lieb.

„Die Farbe, die das Gebäude erhalten wird, hat das Denkmalamt festgelegt. Es handelt sich um einen warmen Gelb-Grün-Ton, welcher der ursprünglichen Farbe aus dem 19. Jahrhundert entspricht. Man hat Reste des ursprünglichen Anstrichs gefunden“, sagt der Theologe. Zurzeit überlege das Amt, wie die Holzteile, also die Fensterläden und -rahmen und Holzbalken am Dach gestrichen werden müssen. „Es ist noch nicht klar, welcher Farbton es werden wird, aber es ist gut, wenn man sich Zeit lässt, um alles sorgfältig zu überlegen. Ich selbst kann nicht beurteilen, wie das alles zusammenwirkt.“ Auch die Dachrinnen würden im Zuge der Arbeiten erneuert.

Anno 1827 hat der Dichter Mörike als Vikar im Pfarrhaus gelebt

Das Möhringer Pfarrhaus sei seit 1806 der Wohnort des Gemeindepfarrers: „Auch der Dichter Eduard Mörike hat im Jahre 1827 hier als Vikar in einer Kammer unter dem Dach gewohnt und sich im Garten sehr wohl gefühlt. Das Möhringer Pfarrhaus ist das einzige in Stuttgart, in dem Mörike gelebt hat, und das im Krieg nicht zerstört worden ist“, sagt Lieb. Auch das alte Gartentor werde erhalten und renoviert, damit der Charme des Ensembles aus dem 19. Jahrhundert erhalten bleibe.

Am Ende der Arbeiten, sagt Ernst-Martin Lieb, komme noch der Steinmetz, der die freigelegten Ecksteine renoviere und die Fugen ausbessere. Anfang Mai werde dann das Gerüst abgebaut. „Als der Verputz abgeschlagen wurde, haben wir im Erdgeschoss gearbeitet, das war alles andere als lustig. Wegen des Lärms konnte man am Telefon niemanden mehr verstehen.“ Dennoch hätten die Handwerker sehr viel Rücksicht auf den Pfarrbetrieb genommen: „Wann immer es möglich war, haben sie laute Arbeiten gemacht, wenn das Büro nicht besetzt war“, sagt Lieb.