Das Grundstück an der Ecke Hechinger Straße/Sigmaringer Straße in Stuttgart-Möhringen ist noch immer eine Brache. Wann geht es dort endlich weiter?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Gisela Abt wartet täglich darauf, dass die Bagger anrollen. Als Anliegerin des seit Jahren brachliegenden Grundstückes an der Ecke Hechinger Straße/Sigmaringer Straße bekommt sie regelmäßig Informationen darüber, wie es mit der Fläche weitergehen soll. Zuletzt wurde der Baubeginn immer wieder verschoben.

 

Auf dem Areal ist etwas Innovatives geplant. Eine Baugemeinschaft kommt zum Zug. Die Stadt schrieb das Gelände 2013 aus, für einen Festpreis von 960 000 Euro. Baugemeinschaften konnten sich mit ihrem Konzept bewerben, eine Jury sollte den besten Entwurf küren. Viel Auswahl hatte sie freilich nicht. Denn von ursprünglich drei Interessentengruppen reichte letztlich nur eine Pläne ein. Unter der Überschrift „stadt.haus.natürlich“ sollen neun Einfamilienhäuser und ein weiteres Gebäude mit drei barrierefreien Wohnungen entstehen. Anfang 2018 – so der Zeitplan, den der zuständige Architekt im Dezember 2015 angab – sollten die Eigentümer einziehen.

Das Grundstück ist wertvoll

Doch geschehen ist nichts, was nun den Bezirksbeirat auf den Plan ruft. Die Christdemokraten wollen vom Liegenschaftsamt und dem Baurechtsamt wissen, wie weit die Planungen für das Grundstück gediehen sind. „Ist in naher Zukunft mit einer Bebauung des Areals zu rechnen? Welche Kontakte zu dem Bauträger bestehen? Kann es einen Rückfall des Geländes an die Stadt Stuttgart geben?“, wollen die Christdemokraten in ihrer Anfrage wissen.

Den Lokalpolitikern ist das Grundstück wichtig. Denn es liegt zentral, die Möhringer Ortsmitte und die Läden an der Filderbahnstraße sowie Lebensmittelgeschäfte und Arztpraxen sind binnen weniger Minuten fußläufig zu erreichen. „Das Gelände ist für eine weitere Entwicklung Möhringens sehr wertvoll“, schreibt die CDU und fügt hinzu: „Sollte die beabsichtigte Bebauung nicht zeitnah realisiert werden können, stellt sich die Frage nach einer anderweitigen und für das Zentrum Möhringens sinnvollen Nutzung“, schreiben die Lokalpolitiker. Das Gremium nahm den Antrag in der jüngsten Sitzung ohne Diskussion einstimmig an.

Das Grundstück wurde 1999 Teil eines Sanierungsgebiets

Nach Abts Informationen ist der 2015 von der Baugemeinschaft vorgelegte Entwurf noch immer aktuell. Im Sommer seien die Familien sogar da gewesen, um Büsche und Bäume zu entfernen und Platz für die Neubebauung zu schaffen. Warum die Bagger trotzdem noch nicht angerollt sind, weiß Abt nicht. An ihr liege es nicht, betont die 75-Jährige, die das Hickhack um das Grundstück schon als Stadträtin (SPD) im Gemeinderat mit verfolgt hat. 1999 sei das Areal Teil eines Sanierungsgebiets geworden. Nach und nach wurden die alten und maroden Gebäude abgerissen, damit etwas Neues entstehen kann. „Wer Wohnraum abreißt, muss nach Baugesetz binnen zwei Jahren neuen Wohnraum schaffen. Hier sind es jetzt schon fast 20 Jahre. Das ist schon bemerkenswert“, sagt Abt.