Ein Organisationsteam hat einen neuen Verein und ein neues Konzept auf den Weg gebracht. Doch viel Arbeits steht ihm noch bevor, weitere Mitstreiter werden gesucht. Ein Termin steht aber schon fest: Im Juli 2019 soll es wieder ein Kinderfest in Stuttgart-Möhringen geben.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Jens Schlingensief erinnert sich noch gut. „Früher hatte ich immer viel Spaß auf dem Kinderfest und bin selbst beim Kinderumzug mitgelaufen“, sagt der Möhringer. Heute hat er einen Sohn, der genau im richtigen Alter für so eine Veranstaltung wäre. Doch es gibt kein Kinderfest mehr. Der Liederkranz Möhringen hatte im März 2017 bekannt gegeben, dass er die Organisation nicht mehr stemmen könne. Viele Mitglieder seien mittlerweile zu alt, das Fest übersteige die Kapazitäten des Vereins.

 

Auch Beate Schwarz hat diese Entscheidung damals sehr bedauert. „Mein Herz hängt an diesem Fest“, sagt sie. Nach der Entscheidung des Liederkranzes sei der Aufschrei in der Bevölkerung groß gewesen. „Aber es bringt nichts, immer nur unzufrieden zu sein und zu meckern“, sagt Schwarz. Als die Chance für ein neues Kinderfest da war, habe für sie festgestanden: „Man muss es probieren.“

Festgemeinschaft ist eine Art Dachorganisation

Diese Chance zeichnete sich im November 2017 ab. Damals lud die Arbeitsgemeinschaft der Möhringer Vereine, Kirchen, Organisationen und Parteien (Arge) zu einem Forum ins Bürgerhaus ein. Das Ziel war es, die Möglichkeiten einer Wiederbelebung der Traditionsveranstaltung auszuloten. Am Ende des Abends stand fest, dass es wieder ein Kinderfest geben soll. Ein Lenkungskreis aus etwa 16 Personen erklärte sich dazu bereit, das Projekt weiter voranzutreiben.

Seitdem ist viel im Hintergrund passiert. Aus dem Lenkungskreis ist inzwischen ein sechsköpfiges Organisationsteam geworden, das ein Konzept erarbeitet hat. „Wir wollen eine Festgemeinschaft gründen“, sagt Schlingensief. Diese soll eine Art Dachorganisation sein, ähnlich dem Heimatring in Vaihingen. Alle Vereine und Organisationen, die es wollen, können Mitglied in der Festgemeinschaft werden. „Wir haben den Namen bewusst gewählt. Es soll ein gutes Miteinander sein“, sagt Beate Schwarz.

Die Vereine werden am Gewinn beteiligt

Zum Konzept gehört auch, dass kein Verein in die eigene Tasche wirtschaftet. Die Einnahmen der Veranstaltung fließen in die Festgemeinschaft. Nach Abzug der Kosten, wird der Gewinn auf die einzelnen Vereine verteilt, und zwar entsprechend der geleisteten Arbeitsstunden. Eine Unterscheidung bezüglich der Art des Angebotes gibt es nicht. „Normalerweise verdient der Verein viel, der Würstchen grillt. Mit Kinderschminken lässt sich dagegen kaum was verdienen. Bei uns ist aber alles gleich wertvoll“, erklärt Schlingensief.

Er und seine Mitstreiter bereiten die Vereinsgründung derzeit vor. Anfang des nächsten Jahres soll es dann soweit sein. Dann müssen auch die in der Satzung vorgesehenen Posten besetzt werden. Einen Termin gibt es bereits. Am 20. und 21. Juli 2019 soll die Veranstaltung rund um die Martinskirche über die Bühne gehen. Die Eckpunkte des Programms stehen ebenfalls. Das Fest beginnt am Samstagnachmittag mit einer offiziellen Eröffnung und anschließendem Bühnenprogramm. Für den Abend ist Musik geplant. Am Sonntagmorgen wollen die Möhringer einen ökumenischen Gottesdienst feiern. Im Anschluss beginnt das Bühnenprogramm. Die Vereine laden an ihren Ständen rund um die Kirche zu verschiedenen Spielangeboten ein. Ein Umzug ist für 2019 nicht vorgesehen. „Der Organisationsaufwand und die Kosten wären zu hoch“, sagt Schwarz. Schlingensief ergänzt: „Das heißt aber nicht, dass der Umzug damit für alle Zeiten ausgeschlossen ist.“

Bezirksbeirat hat Anschubfinanzierung bewilligt

Dankbar ist das Organisationsteam für die rege Beteiligung der Vereine und Institutionen, die sich bereits jetzt abzeichnet. „Wir bekommen auch viel Unterstützung von Einzelpersonen“, sagt Schlingensief. Ein Rechtsanwalt habe bei der Erarbeitung der Vereinssatzung geholfen, ein Möhringer Handwerker habe sich dazu bereit erklärt, die Elektroinstallation zu machen. „Was wir noch brauchen, ist jemand, der die Wasserinstallation übernehmen kann“, fügt Schwarz hinzu. Auch der Bezirksbeirat steht hinter dem Projekt. Die Lokalpolitiker haben 5000 Euro aus ihrem Etat als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt.

Dem Fest steht also nichts mehr im Weg. „Aber wir sind uns bewusst, dass noch viel Arbeit vor uns liegt“, sagt Schwarz. Derzeit gehe es darum, Angebote einzuholen, zum Beispiel für eine Bühne, für Biertischgarnituren und für Sonnenschirme. Außerdem muss eine Band verpflichtet werden. Darüber hinaus arbeitet das Organisationsteam an einem Logo. Und vor allem muss noch viel auf der Verwaltungsebene geklärt werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Versicherung und um mögliche Straßensperrungen. „Das erste Mal ist besonders schwer. Wir haben ja nicht so viel Erfahrung. Beim zweiten Fest wird sicher alles schon viel einfacher“, sagt Schlingensief.

Kontakt Beim Fest können sich nicht nur Vereine und Institutionen einbringen, sondern auch Einzelpersonen. Wer mitmachen will, meldet sich bei Jens Schlingensief unter Telefon 07 11/7 26 06 33.