Anwohner und Lokalpolitiker in Stuttgart-Plieningen wollen endlich Fremdparker in den Wohngebieten loswerden. Nun gibt es neue Ideen, wie den auswärtigen Sparfüchsen beigekommen werden könnte.

Plieningen - Zugeparkte Straßenränder in den Wohngebieten sind in Plieningen genauso bekannt wie unerwünscht. Manche Anwohner fordern als Lösung ein Parkraummanagement, andere wollen das verhindern. Aber eines wollen alle: keine Fremdparker mehr, die ihnen die Parklücken wegschnappen. Die Uni Hohenheim, die Messe und der Flughafen locken allerdings viele Autofahrer in den Bezirk. So parken Autos oft tagelang kostenlos in Wohngebieten.

 

Für Anwohner in Stuttgart-Plieningen könnte es eine eigene Lösung geben

Im Plieninger Verkehrsausschuss wurde nun eine neue Idee geboren: eine 24-Stunden-Parkscheibe. „Die Messeparker würden wir damit nicht erwischen, dafür aber die vom Flughafen und von der Uni“, meint der Bezirksbeirat Thomas Plagemann.

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Konkret stellen sich die Lokalpolitiker eine Parkscheibe vor, bei der nicht nur die Stunde, in der man ankommt, angegeben wird, sondern auch der Tag und der Monat. Statt einem hätte eine Parkscheibe drei Rädchen. Bei vier Kanten sei das gut machbar, meint Thomas Plagemann. Nach 24 Stunden sei dann Schluss – Anwohner könnten ihre Parkscheibe ja nachdrehen, oder man findet von vornherein eine separate Lösung für die Plieninger. So die Vorstellung des Verkehrsausschusses.

Rechtliche Probleme der 24-Stunden-Parkscheibe

Rechtlich ist diese Idee allerdings kaum umzusetzen. „Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben ist die Einführung einer 24-Stunden-Parkscheibe mit zusätzlichen Verhaltensregelungen und Ausgestaltungen nicht rechtskonform und somit unzulässig“, sagt Oliver Hillinger, Sprecher des Verkehrsministeriums. So müsse eine Parkscheibe laut Straßenverkehrsordnung zwingend blau-weiß, 110 Millimeter breit und 150 Millimeter hoch sein. Auf der Vorderseite muss die Ankunftszeit einstellbar und das P-Symbol aufgedruckt sein. So ist sie auch im Verkehrszeichenkatalog abgebildet, in dem alle bundesweit einheitlich eingeführten und damit amtlich zugelassenen Verkehrszeichen aufgeführt sind. „Abweichungen von den dort aufgeführten Verhaltensregelungen, Verkehrszeichen und Ausführungen sind nicht zulässig“, sagt Hillinger.

Alternativ könnte sich Thomas Plagemann auch eine ähnliche Regelung wie in Leinfelden-Echterdingen vorstellen. Dort ist in den Gewerbegebieten und an der Bunsenstraße in Musberg das Parken mit Parkscheibe für zehn Stunden erlaubt. Damit will die Stadt den gleichen Effekt erzielen wie die Plieninger: „Die Regelung gilt, um Dauerparker, insbesondere Flughafenparker, vom Parken abzuhalten und den Beschäftigten, Anwohnern und ihren Besuchern Parkplätze zu erhalten“, teilt die Stadt Leinfelden-Echterdingen auf Anfrage mit. Die Erfahrungen mit diesem Konzept seien bisher positiv. „Wir haben in L.-E. den Vorteil, dass wir noch gebührenfreies Parken anbieten und trotzdem für einen Umschlag auf den Parkplätzen sorgen“, so die Stadt.

Wann wird eigentlich kontrolliert?

Eine Zehn- oder 24-Stunden-Regelung in Plieningen war als Alternative zum Parkraummanagement gedacht. Damit wolle man die mit dem Parkraummanagement verbundenen Risiken umgehen, meint Thomas Plagemann. Eine Herausforderung sieht er zum Beispiel darin, dass die Untersuchung des Parkdrucks zur richtigen Zeit stattfinden müsse. „Macht man das, wenn Messe ist, wenn Semesterferien sind, und zu welcher Zeit am Tag?“, fragt er, „bevor wir dafür Geld verbraten und es nachher doch nicht bekommen, haben wir uns das mit der 24-Stunden-Parkscheibe überlegt“. Plagemann selbst ist kein Gegner des Parkraummanagements: „Ich habe immer nur Positives gehört von dort, wo es das schon gibt“, sagt er.

Parkraummanagement heißt, dass sich Anwohner für 30,70 Euro im Jahr einen Parkausweis holen können und damit kostenfrei an ihrer Straße und in der näheren Umgebung parken dürfen. Alle anderen müssen zwischen 7 und 22 Uhr bezahlen. Ein Tagesticket kostet 8,60 Euro.