Gleich zweimal hintereinander ist ein Casino in Zuffenhausen überfallen worden. Zwei Mitglieder einer Bande, die den ersten Überfall begangen haben soll, stehen vor Gericht.

Stuttgart - Beim ersten Überfall waren es mehrere Täter, bewaffnet mit einer Schusswaffe und einem Messer. Wenige Wochen darauf wurde das selbe Casino an der Unterländer Straße in Zuffenhausen erneut überfallen. Dieses Mal war ein Einzeltäter mit einer Machete am Werk gewesen. Nach dem Machetenmann wird noch gefahndet. Der erste Raubüberfall scheint dagegen weitgehend aufgeklärt.

 

Zwei Männer sitzen wegen besonders schweren Raubs und wegen gefährlicher Körperverletzung vor der 5. Strafkammer des Landgerichts auf der Anklagebank. Sie sollen mit mehreren Komplizen am 23. April vorigen Jahres besagtes Casino überfallen haben.

Um 23.28 Uhr hatte einer der Täter die Räume betreten, um schon mal die Lage zu peilen. Als er grünes Licht gab, folgten ihm 20 Minuten später zwei Komplizen. Sie bedrohten die Mitarbeiterin und zwei Gäste mit einer Schusswaffe und einem Messer. Weil ihnen das Ganze nicht schnell genug ging und sich ein Gast nicht sofort auf den Boden legte, schlugen sie ihm mit der Waffe auf den Kopf. Er trug Platzwunden davon.

Die Täter nahmen den ganzen Tresor mit

Dann zwangen die Täter die Casino-Mitarbeiterin, die Geldschublade zu öffnen. Die Männer griffen hier laut Anklage genau 5850 Euro ab. Den Tresor konnte die Frau indes nicht öffnen. Das war den Tätern offenbar herzlich egal. Sie rissen den Geldschrank aus der Verankerung und nahmen ihn mit. Darin sollen 11 000 Euro gelegen haben.

Die Polizei setzte damals sofort einen Hubschrauber zur Fahndung ein – ohne Erfolg. Dann veröffentlichte sie ein Überwachungsvideo, auf dem die Täter zu sehen waren. Unter anderem damit hatten die Ermittler Erfolg. Nach und nach folgten mehrere Festnahmen.

Die 5. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Volker Peterke konzentriert sich auf den Überfall in Zuffenhausen. Die zwei Angeklagten sollen jedoch zu einer Bande gehören, die reihenweise Straftaten verübt.

Die zwei Angeklagten, 26 und 29 Jahre alt, sollen Teil einer siebenköpfigen Gruppe sein, die sich „zusammengetan hat, um Diebstähle und Raubtaten zu begehen“, so der Staatsanwalt. Mit von der Partie soll auch eine Frau sein.

26-Jähriger in zwei Prozessen angeklagt

Der 26-jährige Angeklagte – ein Türke, der im Alter von drei Jahren nach Deutschland gekommen war –, steht parallel zum Stuttgarter Prozess auch noch mit zwei weiteren Männern vor dem Landgericht Frankenthal in Rheinland-Pfalz. Ihnen wird vorgeworfen, im Juni 2018 in Ludwigshafen Einbruchdiebstähle verübt zu haben. Die Männer sollen in zwei Privatwohnungen und eine Shishabar eingedrungen sein und in den Privatwohnungen Bargeld in Höhe von insgesamt rund 100 000 Euro sowie diverse Wertgegenstände erbeutet haben. In der Shishabar seien die Männer von einem Angestellten überrascht worden und hätten ihren Plan daraufhin aufgegeben.

Die Verteidigerin des 26-Jährigen hatte bei der Stuttgarter Strafkammer vorgefühlt, um zu einer Verständigung zu kommen. Die Staatsanwaltschaft hat einen sogenannten Deal – Strafrabatt gegen Geständnis – jedoch abgelehnt.

Am ersten Prozesstag haben die zwei Männer lediglich Angaben zur Person gemacht. Denn inzwischen ist ein weiterer Verdächtiger festgenommen worden. Sein Verfahren soll mit dem der zwei Angeklagten verbunden werden.