Ende 2020 soll das Seniorenzentrum in Stuttgart-Schönberg geschlossen werden. Der Bürgerverein im Stadtteil sieht darin ein fortschreitendes Ausbluten des kleinen Ortes. Ist die Angst begründet?

Schönberg - Veit Mathauer ist unglücklich über die Nachricht, dass die Bruderhausdiakonie das von ihr betriebene Seniorenzentrum in Schönberg Ende kommenden Jahres schließen wird. „Wir haben die Nachricht mit großem Bedauern vernommen“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Schönberg. Den Wegfall der Einrichtung bezeichnet er als „Verlust für unseren Stadtteil. Wir hoffen daher, dass sich ein neuer Betreiber findet, der das Haus als Wohnheim weiterführt“.

 

Auf das Umfeld achten

Die Gründe, die die Bruderhausdiakonie für die Schließung angeführt hat, sind für Mathauer durchaus nachvollziehbar. Dennoch wäre es für den Stadtteil gut, wenn das Gebäude erhalten bliebe und neu belebt werden könnte. Allerdings ist Mathauer auch Realist genug, um zu sehen, dass angesichts der vom Heimträger angedeuteten Sanierungskosten möglicherweise auch ein Abriss des Gebäudes und eine anschließende Neubebauung des Geländes möglich ist. „Wir hoffen, dass der Bebauungsplan einen Neubau vorsieht, der vom Volumen und von der Ästhetik zur kleinteilig bebauten Nachbarschaft in Schönberg passt“, so Mathauer. Denn große, mehrgeschossige Wohngebäude würden den Charakters des Stadtteils zusehends negativ verändern, ist er überzeugt.

Unzureichend an den ÖPNV angeschlossen

Für den Bürgervereins-Chef führt die Schließung des 97 Heimplätze umfassenden Seniorenheims zudem vor Augen, „dass Schönberg völlig unzureichend an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen ist“, wie er sagt. Schließlich macht die Bruderhausdiakonie in ihrer Mitteilung zur Schließung der Einrichtung deutlich, dass die Ersatzeinrichtungen, in denen die Schönberger Heimbewohner ein neues Zuhause finden werden, verkehrsgünstig liegen und gut an den ÖPNV angebunden sind. Ob im Altdorf (Kreis Esslingen), in Bad Cannstatt oder im Stuttgarter Osten. Die schlechte ÖPNV-Anbindung sei ein Zustand, „für den dringend Abhilfe geschaffen werden müsste“, so Mathauer.