Der zoologisch-botanische Garten in Stuttgart hat für den Sommer ein Ferienprogramm aufgelegt. Dabei erfahren Kinder und Erwachsene mehr über tropische Gewächse, schuppige Reptilien oder glitschige Molche.

In den Sommerferien nutzen Heerscharen von Eltern, Großeltern und Anverwandte den zoologisch-botanischen Garten traditionell als Ausflugsziel für ihre Kinder. Doch Zoodirektor Thomas Kölpin verfolgt mit der Landeseinrichtung nicht nur einen touristischen, sondern auch einen pädagogischen Zweck: junge Menschen an die Besonderheiten der Natur heranzuführen, Verständnis und im besten Fall Engagement für die Umwelt zu wecken. Dafür hat die Wilhelmaschule ein Ferienprogramm mit wöchentlich wechselnden Themenschwerpunkten entwickelt. Das pädagogische Team zeigt entsprechende Exponate in einem Aktionszelt neben dem Maurischen Landhaus von Montag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr.

 

Wie der Pfeffer wächst

Kaffeebohnen, Pfefferkörner, Vanilleschoten sind Standard in jeder Küche. Doch wo wachsen tropische Nutzpflanzen? Wie sehen die Bäume und Sträucher aus, die diese beliebten Genuss- und Gewürzmittel liefern? Kann man Kaffeekirschen essen, und machen die dann wegen des Koffeins wach? Und wer weiß schon, dass eine Bananenstaude viel mehr hergibt als leckere, gelbe Früchte in der eigenen Verpackung? Übrigens: Auch Kokospalmen können mit viel mehr dienen als mit Nüssen. Womit, erfahren Besucher in dieser Woche bis zu diesem Freitag, 12. August. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den Fachbereich Botanik zuständig. Sie widmen sich der Pflanzenpflege und -produktion, der Pflege der Schauhäuser, der Aussaat, Düngung, dem Umtopfen, der Pflanzenvermehrung und dem Wohlbefinden der Nützlinge.

Tauchgang durch die Unterwasserwelt

Von der Nordsee über Flussläufe in gemäßigten Zonen bis hin zu tropischen Gewässern bildet das Wilhelma-Aquarium rund 700 Arten von Fischen, Amphibien und Wirbellosen ab, die darin leben. Was es unter Wasser Besonderes zu beobachten gibt, wird im Aktionszelt in der Zeit von Montag bis Freitag, 15. bis 19. August, erläutert. Ohne die Techniker wäre das nicht möglich. Sie müssen circa 500 000 Liter Wasser für Kaltwasserfische kühlen, für tropische Meeresbewohner wärmen. Filter und Eiweißabschäumer klären das Wasser, jede Menge Lampen beleuchten die Unterwasserwelten.

Moderne schuppige Urgetiere

In der Woche von Montag bis Freitag, 22. bis 26. August, dreht sich im Aktionszelt alles um Amphibien und um Reptilien, die Lieblingstiere des Zoodirektors Thomas Kölpin. Was Reptilien so faszinierend macht, ist unter anderem ihr Bauplan, der zum Teil seit Millionen Jahren unverändert ist und sie sämtliche Naturereignisse hat überstehen lassen. Gleichzeitig sind sie sehr modern: Sie tanken Solarenergie, um ihre Körpertemperatur zu regulieren, und schützen sich mit ihren Schuppen vor extremer Hitze, zum Beispiel in Wüsten. Am Aktionsstand darf so eine Schlangenhaut angefasst werden, und man kann den Panzer einer Schildkröte erkunden. Frösche und Molche hingegen sind perfekt an feuchte Biotope angepasst. Über ihre dünne, wasserdurchlässige Haut decken sie nicht nur ihren Flüssigkeitsbedarf, sondern unterstützen auch ihre Atmung. So haben sich Reptilien und Amphibien für unterschiedliche Lebensräume optimiert.

Malwettbewerb für Kinder

Im wöchentlichen Wechsel präsentiert die Wilhelma ihre Artenschutzprojekte und klärt über die Arbeit in den Schutzgebieten auf. Sechs- bis zwölfjährige Kinder dürfen nicht nur schauen, sondern auch mitmachen bei den wöchentlichen Malwettbewerben. Sie sind aufgerufen, ihre Lieblingstiere und -pflanzen aus dem Kreis der jeweils präsentierten Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu malen, den sie durch die Aktionswoche kennengelernt haben.

Dabei setzt die Wilhelma einen wesentlichen Anreiz: Zu gewinnen gibt es Freikarten. Das Sommerferienprogramm ist übrigens im regulären Eintrittspreis inbegriffen.