Die Fraktion SÖS/Linke-plus in Stuttgart-Sillenbuch richtet ihr Augenmerk auf den Ostfilderfriedhof. Sie fragen nach dem Umweltschutz. Manchen erscheint die Anfrage indes als viel zu aufwendig, die Verwaltung werde damit über Gebühr beschäftigt.

Sillenbuch - Nicht eines, nicht zwei, nein drei Fachämter sollen damit beschäftigt werden. In der vergangenen Sitzung des Sillenbucher Bezirksbeirats hat die Fraktion SÖS/Linke-plus eine knappe Mehrheit für eine Anfrage erzielt, die damit ins Stuttgarter Rathaus weitergeleitet wurde. Worum geht es? Dem Sprecher Manfred Riesle und seiner Stellvertreterin Irene Kamm schwebt ein Entwicklungskonzept für den Ostfilderfriedhof vor. Die Anfrage zielt darauf ab, das parkähnlich gestaltete Areal zwischen Sillenbuch und Heumaden unter ökologischen, stadtklimatischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten unter die Lupe zu nehmen, außerdem in Sachen Erholungswert. „Das ist mehr als nur ein Grabfeld“, betonte Manfred Riesle.

 

Das Anliegen aus Sillenbuch umfasst eine ganze DIN-A4-Seite

Vor allem die Themen Umweltschutz und Artenvielfalt treiben ihn um. Um mehr darüber zu erfahren, hat die Fraktion fast eine ganze DIN-A4-Seite an Fragen an die drei Fachämter formuliert, die abgestimmt zu beantworten sind. Und das liest sich zum Beispiel so: „Wie hat sich die Population des Halsbandschnäppers in den letzten zehn Jahren im Ostfilderfriedhof entwickelt? Gibt es ein Konzept zur Vermeidung der chemischen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners, und wie sieht es aus? Wenn nein, bitten wir um die Angabe der Gründe. (...) Wann werden die standortfremden nicht heimischen Gehölze wie zum Beispiel Roteiche, Schneebeere et cetera durch standortgerechte heimischen Gehölze wie zum Beispiel Spitzahorn, Bergahorn, Winterlinde et cetera ersetzt? (…) Teilt die Verwaltung die Einschätzung, dass insbesondere entlang der nördlichen und südlichen Einfriedungen kurzfristig eine ökologische Aufwertung durch die Anlage von fünf bis zehn Meter breiten krautigen Blütensäumen erfolgen könnte? Wenn nein, bitten wir um die Angabe der Gründe.“ Weitere Fragen folgen. Eine davon: Was das alles wohl kostet? „Es ist mit Sicherheit eine sehr vorausschauende Anfrage“, betonte Manfred Riesle in der Sitzung.

Dieter Grötzinger (Grüne) hatte da zunächst einen anderen Impuls, stimmte letztlich aber doch zu. Inhaltlich hatte er nichts zu mäkeln, allerdings sagte er: „Ich glaube, dass unsere Stadt gut ausgelastet ist. Ich habe den Eindruck, wir müssen aufpassen, dass wir unsere Stadtverwaltung nicht überfordern.“ Während Christian Brokate (FDP) unkte, „wenn wir so anfangen, müssen wir drei Viertel aller Anfragen rausstreichen“, gab es andere Bezirksbeiräte, die das Anliegen als unverhältnismäßig aufwendig bewerteten. „Nicht vertretbar“ sei die Fragenflut, fand etwa Philipp Kordowich (CDU), weswegen die Christdemokraten im Bezirksbeirat die Weiterreichung geschlossen ablehnte. Dennoch erzielte die Anfrage knapp die nötige Mehrheit.