Anne Gabius wurde bei der Hauptversammlung des Bürgervereins Stammheim gewählt. Topthema war die Klage gegen das Güterverkehrszentrum (GVZ) in Kornwestheim.

Stammheim - Dass der Bürgerverein in unruhige Zeiten geriet, als Martin Hechinger 2015, nach 18 Jahren an der Spitze des Vereins, nurmehr im Vorstand nicht aber als Vorsitzender weitermachen wollte, und der Verein zuletzt zwei Jahre interimsmäßig geführt werden musste, davon war bei der aktuellen Jahresversammlung nichts mehr zu spüren. Schließlich war schon vorher bekannt, dass sich mit der promovierten Rechtsanwältin Anne Gabius eine probate Kandidatin zur Wahl stellen würde. Gabius, die vor zwei Jahren in den Vorstand gewählt wurde, kam schon davor, beim Rechenschaftsbericht der Vorstandschaft, eine Hauptrolle zu.

 

Schnell waren die Aktivitäten des Vorjahres skizziert, inklusive der Rettung des alten Räderwerkes der Rathausuhr oder der Pflege des Rundwanderweges samt neuer Hinweistafel an der Endhaltestelle der Stadtbahn. Ganz im Mittelpunkt stand dann der Sachstandsbericht zu der beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim anhängigen Klage gegen das Güterverkehrszentrum (GVZ), dass in Kornwestheim auf einem 15 Hektar großen Areal direkt an der Gemarkungsgrenze zu Stammheim entstehen soll: Kaum einen Steinwurf davon entfernt, mit der Bundesstraße dazwischen, das Stammheimer Wohngebiet Sieben Morgen und der Bereich Ehniweg. Gabius berichtete von „Signalen“, dass der Richter die Stammheimer Auffassung teile, dass es sich bei Sieben Morgen nicht um ein Misch-, sondern um „ein reines Wohngebiet handelt“. Im Falle eines solchen Urteils müssten „ganz andere Lärmwerte eingehalten werden“.

Klage ist ein teures Projekt

Als ein Teilnehmer die konfrontative Situation beklagte und „Gespräche mit Kornwestheim“ einforderte, stellte Gabius dar, wie „erfolglos diesbezügliche Bemühungen waren“. Ein schließlich eines angestrebten Mediationsverfahrens: „Man hat uns hingehalten, während dort Fakten geschaffen wurden. Kornwestheim interessiert das nicht“, stellte Gabius fest, „die wollen auf Teufel komm raus ihr Gewerbegebiet, ohne jede Rücksicht auf unsere Belange“. Dabei werde man auch von der Stuttgarter Stadtspitze „im Regen stehen gelassen“. Zwei Punkte hielt sie dennoch fest: „Wir haben gemerkt, dass die Klage ein gewisser Hebel ist. Und der Bürgerverein wird als Gegenpart wahrgenommen.“

Im Übrigen nannte sie die Klage ein „teures Projekt, für das der Verein auf Spenden angewiesen sei. Daran aber scheint es nicht zu mangeln, wie dann auch der Kassenbericht belegte: Von den Klagekosten in Höhe von 21 500 Euro waren 21 135 Euro durch Spenden gedeckt. Wie diese zusammen gekommen sind, darüber wurde nicht berichtet. Nachfragen gab es dazu in der Versammlung keine.

Anne Gabius einstimmig zur Ersten Vorsitzenden gewählt

Nachdem alle Entlastungen erfolgt waren, kam es zu Wahlen, bei denen „ein ganzer Satz an neuen Vorstandsmitgliedern zu wählen“ war, wie es der Versammlungsleiter Franz Rhein nannte. Dabei wurde Anne Gabius einstimmig zur neuen, Ersten Vorsitzenden gewählt. In ihrer Kurzvorstellung bezeichnete sie Stammheim als einen „lebenswerten, auch vom sozialen Zusammenhalt her attraktiven Stadtbezirk“, dessen Fähnlein sie hochhalten wolle. Ebenso einstimmig wurde Georg Kämmler zum Stellvertreter gewählt, wie auch die anderen Funktionsträger und Ausschussmitglieder.

Entsprechend viele wurden dann aus der aktiven Mitgliedschaft verabschiedet. Nicht zuletzt Martin Hechinger, der bei der Gelegenheit zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Ihre nach zweieinhalb Stunden kurz gefassten Erläuterungen schloss die Bezirksvorsteherin Susanne Korge so: „Es ist wichtig, einen starken Bürgerverein zu haben. Und den haben wir.“