Blumen machen glücklich. Und Alexandra Müller hat ein besonderes Händchen dafür, ihre Kunden mit ihren Sträußen zum Strahlen zu bringen. Seit 100 Jahren gibt es das Geschäft Blumen Müller im Stuttgarter Süden.

S-Süd - Blumen machen glücklich. Und Alexandra Müller hat ein besonderes Händchen dafür, ihre Kunden mit ihren Sträußen zum Strahlen zu bringen. Seit 100 Jahren gibt es das Geschäft Blumen Müller im Stuttgarter Süden. Gegründet wurde der Laden von ihrer Großmutter Maria aus Plochingen, deren Traum es war, in Stuttgart ein Blumengeschäft zu eröffnen.

 

Alexandra Müller betreibt das Geschäft in der dritten Generation. Drei ihrer vier Geschwister sind ebenfalls Floristinnen und haben außerhalb Stuttgarts ihr berufliches Glück gefunden. Alexandra Müller aber ist immer hier gewesen, hat ihre Ausbildung im elterlichen Geschäft gemacht und es vor rund 14 Jahren übernommen. Viele Dinge sind noch so wie vor 100 Jahren: der Travertinboden aus Cannstatt, die halbrunde Fensterfront. Ein besonderer Hingucker sind die drei Lichtkuppeln an der Decke. „Das hat meine Oma machen lassen, damit es die Blumen schön hell haben“, sagt Alexandra Müller.

Blumen geben Energie

Sie kann sich keinen anderen Beruf vorstellen. „Die Arbeit mit den Blumen gibt mir immer wieder neue Energie“, sagt die Mutter einer siebenjährigen Tochter. Und sie liebt Schnittblumen – ihre Farben, ihre Formen, ihre Blüten und wie sie duften. Vor der Tür steht ein Tisch mit dem Strauß der Woche. Sämtliche Frühlingsboten haben sich darin versammelt: Tulpen, Anemonen, Ranunkeln und die dekorativen Heidelbeerzweige – ein Mitbringsel für Leute, die nicht viel Zeit haben.

Alexandra Müller liebt auch die Farbe Weiß. Das spiegelt sich in dem mächtigen Regal wider, das ausschließlich aus weißen Vasen in allen Formen beherbergt. Darunter sind auch lachende Tassen, die man mit Blumen gefüllt auch als Tischdeko einsetzen kann. Natürlich gibt es auch Rosen, im typischen dunkelrot, aber auch in einem zweifarbig changierenden orange. „Der Trend geht aber im Moment zu wiesenhaften Sträußen, und wer heiratet, mag es gerne in Pastelltönen mit Eukalyptus“, sagt die Floristin.

Überleben in einer kriselnden Branche

Auf einer erhöhten Sitzecke mit Blick auf das Blumenmeer berät sie ihre Kunden, wenn ein besonderer Anlass ansteht: Geburtstage, Hochzeiten, aber auch Beerdigungen. Ihr ist es wichtig, Arrangements für jeden Geldbeutel anzubieten. Es muss nicht immer opulent sein. Das Farbkonzept entwickelt sie in enger Abstimmung mit den Kunden. „Die meisten wollen einen roten Faden durch ihr Fest“, sagt Müller. „Und sie genießen es, Teil der Prozesse zu sein.“

Die Liebe zu den Blumen ist die eine Sache, das Überleben in einer kriselnden Branche die andere, in der immer mehr Blumenläden verschwinden. Discounter, die Rosen und Tulpen aus Plastikeimern für wenige Euro verkaufen, sind das eine Problem, der zweite Punkt ist, dass es schwer ist, geeignete Mitarbeiter zu finden. Was das betrifft, hat Alexandra Müller Glück – ihre beiden Angestellten arbeiten schon lange im Team.

Wertschätzung im Süden

Und die Konkurrenz? „Sicher ist es eine Herausforderung, aber wenn man alles gibt, dann kommt auch was zurück.“ Für einen Paketversand nimmt sie Ware an, die bei ihr abgeholt werden kann. Die Kunden holen dann manchmal nicht nur ein Paket ab, sondern gönnen sich noch einen Strauß Blumen.

Im Stuttgarter Süden scheinen den Menschen die Blumen noch etwas wert zu sein. Und da ist noch die Lage: Vor dem Laden gibt es einen Parkplatz, hier hält die U-Bahn und der Bus, und es sind nur ein paar Meter bis zum Marienhospital. Der Valentinstag liegt gerade hinter ihr – jetzt geht es auf Ostern zu.

Überall im Laden grüßen Porzellanhasen in verschiedenen Größen und Porzellaneier. Diese arrangiert Alexandra Müller gerne mit Liebe fürs Detail. Sie traut es ihrem Geschäft zu, dass es noch deutlich älter als 100 Jahre alt werden kann, denn Blumen stehen immer noch als Symbol für Gefühle.