Die Tagesmütter im Südwesten wehren sich gegen eine geplante Kürzung der Mittel für Qualifizierung und Fortbildung. Sie protestierten am Mittwoch vor dem Landtag in Stuttgart.

Stuttgart - Rund 50 Tagesmütter haben am Mittwoch in Stuttgart gegen eine geplante Kürzung der Mittel für Qualifizierung und Fortbildung in der Tagespflege protestiert. Mit ihrer Protestaktion unter dem Motto „Kindertagespflege in trockene Tücher bringen!“ wollten sie die Landtagsfraktionen auf die Pläne des Kultusministeriums aufmerksam machen, seine Kofinanzierung um ein Viertel zu kürzen. Um ihre Forderung symbolisch zu untermauern, hatten sie auf einer mitgebrachten Wäscheleine Windeln aufgehängt.

 

Einbußen von 550 000 Euro im Jahr

Die Einbußen würden sich auf 550 000 Euro im Jahr belaufen, teilte die Geschäftsführerin des Landesverbandes Tagespflege, Heide Pusch, mit. Wenn die Landkreise ihre Beiträge entsprechend kürzten, addiere sich die Finanzlücke auf mehr als eine Million Euro. „Das bedeutet für die Tagespflege, dass die Zahl der Betreuungsplätze zurückgeht, der Fachkräftemangel sich verstärkt und die Kindertagespflege als eigenständige Betreuungsform gefährdet ist“, sagte Pusch.

Auch der FDP-Bildungsexperte Timm Kern prangerte die geplanten Streichungen an. „Während sich die Koalitionäre Anfang Mai dieses Jahres noch darauf einigten, die Kindertagespflege „in die Qualitätsentwicklung einzubeziehen und ihre eigenständige Rolle stärken“ zu wollen, setzen sie nun ausgerechnet bei der Qualifizierung der Tagesmütter und Tagesväter den Rotstift an.“

Das Kultusministerium argumentiert, eine Doppelförderung beenden zu wollen. Denn Teile der Betriebskostenförderung des Landes für die Kitas flössen auch in die Qualifizierung von Tagespflegekräften.

Rund 6300 Tagesmütter im Südwesten betreuen laut Verband rund 21 000 Kinder.