Am Samstag hieß es im Ferienwaldheim Abschiednehmen. Für den Großteil der 272 jungen Besucher endete die zweiwöchige Freizeit im Gehrenwald. Und die bot den Kindern manch magischen Moment.

Untertürkheim - Irgendwie will das mit den Zauberkünsten an diesem Morgen nicht so recht klappen. Trotz schwarzem, spitz zulaufendem Hut und rotem Umhang. Aber die Mama ist offenbar ein härterer Brocken als gedacht. So leicht lässt sie sich nicht verzaubern. „Ein weiteres Stück Kuchen“, sagt sie schmunzelnd zu ihrem vierjährigen Sohn Oskar, „gibt es erst nach dem Mittagsessen.“ An diesem Samstag geht es im evangelischen Ferienwaldheim turbulent, laut und fröhlich zu. Eigentlich so wie in den vergangenen Tagen auch. Nur mit einem Unterschied: Zum Familienfest sind auch Eltern, Freunde und Großeltern eingeladen und diese dürfen auf Bierbänken sitzend die verschiedenen Darbietungen verfolgen: Während eine Gruppe zum Sommerhit „La Macarena“ tanzt, spielt eine andere wenige Minuten später auf dem Platz nach, wie das Schwert Excalibur seinen rechtmäßigen Besitzer fand.

 

Immer wieder wird Corina Berner von einem ihrer Schützlinge umarmt. Vom Großteil der 272 Kinder wird sich die langjährige Leiterin an diesem Nachmittag verabschieden müssen, nur 90 Teilnehmer werden in der dritten Waldheimwoche anwesend sein. Aber aus eigener Erfahrung weiß sie, dass es nur ein Abschied auf Zeit ist: Viele Kinder werden im kommenden Jahr wieder mit dabei sein. Und wer älter als 15 Jahre ist, kehrt im darauffolgenden Jahr häufig als Betreuer in den Gehrenwald zurück.

Ein großes Team hilft mit

60 pädagogische Mitarbeiter weiß Berner in diesem Sommer in ihrem Team, elf ehrenamtliche Helfer arbeiten in der Küche mit. Das ist auch nötig, denn ein Waldheimtag kann durchaus lang sein: Von morgens 8 Uhr bis abends um 18 Uhr werden die jungen Teilnehmer betreut. In diesem Jahr lautet das Motto: „Jetzt wird es magisch.“ Hexen und Zauberer – dieses Angebot kommt bei den jungen Besuchern an – auch bei all jenen, die bis dato weder von Harry Potter noch von der kleinen Hexe, geschweige denn von prominenten Adressen wie dem Blocksberg oder der Winkelgasse, etwas gehört haben.

Was ihm am besten gefallen hat? Der neunjährige Anton muss nicht lange überlegen: „Dass wir einen Zauberstab gebastelt haben, fand ich gut.“ Allerdings, schiebt der Schüler aus Untertürkheim hinterher, wäre es auch cool gewesen, noch den einen oder anderen magischen Trick zu lernen. Für Nele sind die selbst gebastelten Schmetterlinge ihr persönlicher Höhepunkt. Ehrensache, dass die Siebenjährige aus Hedelfingen auch nächstes Jahr mit von der Partie sein will. Schließlich habe der Papa hier bereits einen Teil seiner Sommerferien verbracht.

A n diesem Tag, gesteht Leiterin Corina Berner, überwiege das Gefühl der Wehmut. „Es ist eine tolle Gemeinschaft, ein tolles Miteinander, das wir haben und hatten.“ Allerdings gilt auch hier die Fußballweisheit: nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und so werden sich alle Beteiligten in wenigen Monaten zusammensetzen und Ideen für das Waldheim 2020 sammeln. Denn für die Kinder ist eines klar: Der Ferienspaß im Gehrenwald soll noch viele Jahre weitergehen.