Der Bezirksbeirat möchte ein kleines Wohngebiet im Gehrenwald ermöglichen. Dazu soll ein kleiner Teil der Flächen, die bislang für die Friedhofserweiterung reserviert ist, zur Bebauung freigeben.

Stuttgart-Untertürkheim - Auf der Suche nach freien Bauplätzen hat die Stadt Friedhofserweiterungsflächen im Visier – unter anderem die Grundstücke entlang der Württembergstraße. Das Areal vom Untertürkheimer Friedhof bis zum Sportplatz des Turnerbunds Untertürkheim ist bislang für eine Vergrößerung des bestehenden Friedhofs reserviert worden. Weil immer öfter die kleineren Urnengräber oder andere Bestattungsformen gewünscht und zudem große Familiengräber früher aufgelöst werden, hat sich der Flächenbedarf auf den Friedhöfen für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) verringert. „Auf unserem Friedhof sind einige Gräberfelder noch unbesetzt. Benötigen wir die Erweiterungsflächen überhaupt?“, fragten Untertürkheims Bezirksbeiräte.

 

Zumindest einen Teil, antwortet Stadtplaner Robert Schulze Dieckhoff. Der direkt an den Friedhof grenzende Bereich – etwa auf Höhe von Blumen Ellinger – müsse auch weiterhin vorgehalten werden. „Der Untertürkheimer Friedhof gilt als zentraler Friedhof für die Oberen Neckarvororte. Da in einigen Stadtteilen der Platz auf den alten Friedhöfen knapp werden könnte, könnten auf der Untertürkheimer Erweiterungsfläche zusätzliche Gräberfelder erschlossen werden“, so Schulze Dieckhoff. Aber: Auf ein rund 2,4 Hektar großes Areal, das direkt an den TBU-Parkplatz anschließt, kann das Friedhofsamt verzichten.

Was soll mit dem Areal geschehen?, wollen die Stadtplaner von den Bezirksbeiräten wissen. Die Stadt hält es für Wohnungsbau für nicht geeignet. Zurzeit werden die Flächen von Wengertern genutzt, beheimaten Streuobstwiesen und sind überwiegend nicht in privater Hand. „Sie liegen zudem im Landschaftsschutzgebiet, die Nähe zum Sportgelände würde Lärmprobleme hervorrufen und das Areal wäre auch nicht gut an das bestehende Wohngebiet im Gehrenwald angebunden“, zählte Schulze Dieckhoff einige Argumente gegen die Bebauung auf. Kollegen von den anderen Ämtern fürchten zudem eine Zersplitterung der Landschaft. Die Flächen sollen deswegen nicht als Bauland, sondern für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen werden.

Diesen Argumenten folgten die Bezirksbeiräte weitgehend. „Wir begrüßen es, dass die Flächen der Landwirtschaftsnutzung zur Verfügung gestellt werden. Die Weinerzeuger erhalten damit eine Planungssicherheit für die kommenden Jahre“, meinte Ernst Warth, Untertürkheims Ortsobmann für die Landwirtschaft. Die Bezirksbeiräte stimmten der Umwandlung grundsätzlich zu. Die Erweiterungsflächen sollten der Landwirtschaft vorbehalten bleiben. Aber: Ein kleiner Streifen entlang des Feldwegs, der von der Gögelbachstraße zum ehemals von der katholischen Kirchengemeinde genutzten Waldheim führt, soll für den Wohnungsbau bereitgestellt werden. „In dem schmalen Band könnten zehn bis 15 Einfamilien- oder Punkthäuser errichtet werden“, meinte Michael Warth (CDU).

Sie würden zu den bestehenden Häusern passen. Der Feldweg und die Stichstraßen könnten als Anbindung zu den Neubauten dienen. Eventuell müsste ein neuer Feldweg jenseits des kleinen Wohngebiets gebaut werden. Da ein Teil des für das kleine Wohngebiet benötigten Streifens in dem Areal liegt, auf den das GFF eigentlich nicht verzichten will, schlagen die Bezirksbeiräte einen Tausch vor: Der Umfang der Fläche, die für das neue Wohngebiet benötigt würde, soll aus dem 2,4 Hektar großen Bereich genommen und der Friedhofserweiterungsfläche des GFF zugeschlagen werden. „Und was ist mit einer Wohnbebauung auf den Grundstücken der einstigen Waldheime?“, wollten einige Bezirksbeiräte wissen. Hier sieht der Stadtplaner kaum Chancen. Denn dort fließe der Gögelbach unterirdisch. „Wohnbau ist dort nur mit extremen Auflagen möglich, weil es als Hochwassergebiet angesehen und vorgehalten wird.“