Der Bezirksbeirat investiert 14 687 Euro in die Verbesserung der Infrastruktur im Zentrum Stuttgart-Vaihingens. Der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte als Festle-Veranstalter freut sich darüber, sieht aber weiteren Handlungsbedarf.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Für den Betrieb von Fritteusen, Heizstrahlern oder Waffeleisen auf der Fläche vor der Schwabengalerie und dem Treppenaufgang zum Häussler-Bürgerforum sind die Veranstalter auf das Centermanagement des Einkaufszentrums angewiesen. Denn der sogenannte Rathausplatz B hat keinen öffentlichen Stromanschluss. Die Zusammenarbeit mit der Schwabengalerie funktionierte zwar bislang gut. „Das ist ehrbar und toll, aber keine Dauerlösung“, sagt Ingo Vögele, der Sprecher des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF), der unter anderem den Weihnachtsmarkt sowie den Vaihinger Frühling und den Vaihinger Herbst organisiert. „Wir wollen nicht ständig auf die Hausleitung zugreifen müssen.“

 

Bald müssen das die Veranstalter nicht mehr. Die Lokalpolitiker haben beschlossen, den Stromanschluss zu finanzieren. „In der Mitte von Vaihingen herrscht ein eklatanter Mangel an guter Stromversorgung für öffentliche Veranstaltungen“, schreiben die Bezirksbeiräte im Antrag von Sommer 2018. Aus seinem Budget gibt der Bezirksbeirat 14 687,46 Euro für den Stromanschluss auf der Aktionsfläche. Diesen Betrag gibt die Stuttgart Netze Betriebs GmbH an, um den Anschluss an das Stromnetz zu gewährleisten.

Die Stadt lehnte eine Finanzierung bisher ab

„Das ist für uns ein Segen“, sagt Vögele zur Finanzierung durch den Bezirksbeirat. Seit Jahren setze sich der VVF für eine bessere öffentliche Stromversorgung im Ortszentrum ein. Die Stadt wollte nicht dafür aufkommen, der Platz vor der Schwabengalerie sei Privatgrund und die Verwaltung nicht zuständig, hieß es in den vergangenen Jahren. Der VVF war nicht zufrieden mit dieser Antwort. „Die Stadt nutzt die Fläche ebenso; so vermietet sie beispielsweise an Parteien, die dort ihre Stände aufbauen“, sagt Vögele. Letztlich sei eine bessere Stromversorgung also im Interesse aller.

Nun also hat der Bezirksbeirat die Sache selbst in die Hand genommen. „Es ist wichtig, dass der Bedarf erkannt wurde“, sagt der VVF-Sprecher. Und davon profitieren nicht nur die großen Feste wie der Weihnachtsmarkt, sondern auch kleinere wie der Wochenmarkt, der auf den Platz verlegt wird, wenn auf dem Vaihinger Markt größere Veranstaltungen stattfinden. Das sieht auch Kai Mungenast so. „Der Anschluss bringt jedem etwas, der den Platz nutzen möchte und Strom braucht“, sagt der Vaihinger Bezirksvorsteher. Im vergangenen Jahr habe etwa die griechische Schule die Fläche vor der Schwabengalerie für ihr Fest genutzt. „Der Platz steht allen offen“, sagt Mungen-ast.

Er befürwortet den Verwendungsbeschluss des Bezirksbeirats. „Der Platz wird schon jetzt viel genutzt. Ich erhoffe mir, dass durch die mit dem Anschluss geschaffene Infrastruktur eine weitere Belebung stattfinden kann.“ Das Geld sei an dieser Stelle gut eingesetzt. „Das sind genau die Dinge, für die das erhöhte Bezirksbudget verwendet werden kann und soll“, sagt Mungenast. Zudem sei es eine Investition, von der die Vaihinger lange Jahre profitieren können.

Der Rathausplatz B ist nicht die einzige Stelle, an der der VVF Nachholbedarf sieht. „Uns wäre auch eine Ertüchtigung im Außenbereich des Vaihinger Markts wichtig, nahe der Metzgerei Treuter“, sagt Vögele. Das möchte der Bezirksbeirat zumindest prüfen. Die Maßnahme habe nicht die Dringlichkeit wie die vor der Schwabengalerie, sei aber „perspektivisch von Bedeutung, um gerade diesen Bereich aufzuwerten“, heißt es im Antrag zum Bezirksbudget. „Letztlich ist das eine Entscheidung des Bezirksbeirats, ob er weiter in den Ausbau der Stromversorgung investieren will“, sagt Mungenast. Die Kosten dafür schätzt er ähnlich hoch ein wie für den Platz vor der Schwabengalerie. Der Bezirksvorsteher würde den weiteren Ausbau befürworten. „Je mehr, desto besser. Gerade der Weihnachtsmarkt hat einen sehr hohen Bedarf an Strom“, sagt Mungenast.

„Bei großen Veranstaltungen sind die bestehenden Verteilerkästen schnell überlastet“, schildert der VVF-Sprecher. Herausfliegende Sicherungen seien keine Seltenheit. 2014 hat der VVF selbst in die Stromversorgung investiert. Mit etwa 5000 Euro konnte ein Verteilerkasten an der Hauptstraße aufgestellt werden, um die Stände in diesem Bereich ausreichend mit Strom zu versorgen. Weitere Kostenübernahmen hat der Verbund abgelehnt. Dafür hat Kai Mungenast volles Verständnis. „Es kann nicht die Aufgabe des VVF sein, die ganze Vaihinger Mitte mit Strom zu versorgen.“

Die Beauftragung der Stuttgart Netze mit der Installation des Anschlusses am Rathausplatz B bewertet der VVF positiv. „Wir hoffen, dass das jetzt schnell umgesetzt wird“, sagt Ingo Vögele. Diese Hoffnung hat auch der Vaihinger Bezirksvorsteher. „Es wäre schön, wenn die neue Stromversorgung zum Vaihinger Frühling genutzt werden kann.“