Das Friedhofsamt reagiert auf die steigende Nachfrage zu Rasen-, Baum- und Urnengemeinschaftsgräbern und will sie stadtweit auf den Friedhöfen anbieten. In Vaihingen und Möhringen gibt es die alternativen Grabformen bereits.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen/Möhringen - Im Juli 2016 wurden die beiden Urnengemeinschaftsgrabanlagen auf dem Alten Friedhof an der Holzhauser Straße eingeweiht. Es handelt sich um einheitlich gestaltete Grabfelder, die mehreren Urnengräbern Platz bieten. Nach einem Jahr ist eine der Anlagen bereits komplett belegt, die zweite beinahe zur Hälfte. „Von den 38 Gräbern sind derzeit noch 20 frei“, erklärt Karola Ortmann, die Leiterin der Dienststelle Bestattungen und Gräberverwaltung im städtischen Friedhofsamt.

 

Die Gräber sind gefragt. „Es gibt einen Wandel in der Bestattungskultur. Die herkömmliche Grabpflege rückt in den Hintergrund“, sagt Ortmann. Um die bunt bepflanzten Urnengemeinschaftsgräber kümmern sich die Friedhofsgärtner und Steinmetze. Die Angehörigen müssen weder Zeit noch Geld für die Grabpflege aufwenden. Ein Vorteil vor allem dann, wenn die Angehörigen nicht in der Nähe wohnen. „Die Kinder leben heutzutage nicht mehr zwangsläufig dort, wo die Eltern sterben“, sagt Ortmann. Für die Angehörigen sei es ein beruhigendes Gefühl, wenn sie wissen, dass sich jemand um die Gräber kümmert.

Auch Rasengräber bieten die Möglichkeit zum Totengedenken

Noch weniger Aufwand bedeuten Rasen- und Baumgräber. Beides sind Urnengräber, bei denen kein Grabschmuck vorgesehen ist. Bei letzteren erfolgen die Beisetzungen in unmittelbarer Nähe eines Baumes. Rasengräber sind einheitlich gestaltete Grünflächen. Anonym sind die Gräber dennoch nicht. Ein kleines Täfelchen mit Name, Geburts- und Sterbedaten auf dem gepflegten Grün oder an den Baumstämmen erinnert an den Verstorbenen. Auch wenn die Baum- und Rasengräber naturbelassen und einheitlich bleiben, gibt es Flächen, auf denen man Blumen ablegen kann, erklärt Ortmann.

„Die Angehörigen besuchen auch heute noch ihre Verwandten auf dem Friedhof. Auch Rasen- und Baumgräber bieten die Möglichkeit für ein respektvolles Totengedenken“, so die Dienststellenleiterin. Bei diesen beiden Grabformen kümmern sich die Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts um die Unterhaltung und Pflege.

Die Stadt reagiert auf die starke Nachfrage

Die Stadt möchte künftig auf allen Friedhöfen alternative Grabformen anbieten. Auf dem Möhringer Friedhof am Schneewittchenweg wurden kürzlich erst Rasengräber angelegt, auf dem Buchrainfriedhof im Westen Vaihingens gibt es sowohl Rasen- als auch Baumgräber. Neben den Urnengemeinschaftsgräbern verfügt der Alte Friedhof über 24 neu angelegte Rasengräber. Die sind zwar alle noch nicht besetzt, aber das Friedhofsamt rechnet mit einer starken Nachfrage. „Seit 2016 können die Rasengräber auf dem Buchrainfriedhof erworben werden. Von den 219 Gräbern sind bereits 60 belegt“, berichtet Ortmann. „Der Trend zum alternativen Grab nimmt zu. Aus diesem Grund erweitern wir stadtweit das Angebot auf unseren Friedhöfen.“

Alternative Grabformen sind zunächst teurer als herkömmliche Erd- oder Urnengräber. Nach Auskunft des Friedhofsamts fallen für die Grabnutzung bei einem Urnenwahlgrab 1800 Euro für die Ruhezeit von 20 Jahren an, bei einem Rasengrab etwa sind es 2360 Euro. „Aber man kann die Bestattungsformen nicht vergleichen, weil die Angehörigen bei den Rasen- und Baumgräbern und den Urnengemeinschaftsgräbern für die Grabpflege keine Kosten aufwenden müssen“, sagt Ortmann.