Stuttgart gehört zu den Kommunen mit der größten Luftverschmutzung. Die grüne Plakette soll die hohe Schadstoffbelastung aus dem Straßenverkehr verringern. Doch viele Autofahrer halten sich nicht an die Regeln.

Stuttgart - Schon seit 2008 ist Stuttgart Umweltzone - doch bis heute hält sich längst nicht jeder Autofahrer daran. Im vergangenen Jahr wurden in der Landeshauptstadt rund 26 500 Verstöße gegen die „Plaketten-Kennzeichnungsverordnung“ registriert, in etwa so viele wie 2016. Im größeren Köln waren es 2017 nur 11 000 Verstöße - das vergleichsweise kleine Aachen hingegen punktete mit fast 29 000 falschen oder nicht existenten Umweltplaketten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Spitze ist Berlin mit mehr als 65 000 Fällen, in denen Autofahrer verbotenerweise in der Umweltzone unterwegs waren.

 

Allerdings hängen diese Zahlen nicht nur davon ab, wie häufig in der jeweiligen Stadt kontrolliert wird und wie viele Autofahrer die Umweltzonen ignorieren. „Die Zahl der Verstöße in Stuttgart sieht auf den ersten Blick relativ hoch aus“, sagte eine Sprecherin der Stadt, „aber es handelt sich bei den Fahrzeugen nicht nur um solche mit Euro-2- oder Euro-3-Plakette, sondern auch um Hybrid- und Euro-6-Fahrzeuge, die keine oder eine falsche Plakette haben.“

Wer erwischt wird, zahlt Bußgeld

Es seien also längst nicht alles alte Diesel, die gegen die Auflage verstießen. Gleichgültig ob alter Diesel oder nicht: Wer ohne gültige Plakette erwischt wird, zahlt ein Bußgeld von 80 Euro. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), begrüßt die Strafen für Missachtung. Er forderte, dass „die Einhaltung der grünen Plakette weiter kontrolliert wird“.

Die grüne Plakette erhalten Benziner mit geregeltem Katalysator sowie Diesel der Abgasnorm Euro 4 oder besser. Sie gilt in jeder Umweltzone in Deutschland. Laut aktuellem Stand des Umweltbundesamts haben derzeit 58 Städte solche Zonen eingerichtet.

Die DUH verlangt auch bundesweite Fahrverbote für Dieselautos, die besonders viele Stickoxide ausstoßen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte entschieden, dass dies prinzipiell zulässig ist. Jede Stadt muss aber ihren Luftreinhalteplan auf Verhältnismäßigkeit überprüfen.

Stuttgart gehörte laut Umweltbundesamt auch 2017 zu den Kommunen mit der höchsten Luftverschmutzung.