Ein Gutachter hat die Decke der Turnhalle des Solitude-Gymnasiums in Stuttgart-Weilimdorf geprüft und als sicher befunden.

Feuerbach - In der frisch sanierten Turnhalle des Solitude-Gymnasiums hatte sich Mitte Oktober eine 1,2 Meter lange, scharfkantige Paneele gelöst und war auf den Hallenboden gekracht (wir berichteten). Nach der Reparatur war die gesperrte Halle als angeblich sicher freigegeben worden, musste aber zwei Wochen später erneut gesperrt werden: „Weil an der Decke zwei oder drei lose Paneele entdeckt wurden“, wie nun Peter Holzer sagt, der Leiter des Hochbauamtes. Wieder musste jene Firma zur „Mängelbeseitigung“ anrücken, die die neue Decke montiert hatte.

 

Danach gab es angesichts der damit verbunden Sicherheitsfrage für in der Halle Sport treibende Schüler und Vereinssportler einige Unsicherheit über den Umfang der tatsächlich sattgehabten Kontrolle durch die in der Gewährleistung befindliche Firma. So war auf der Ebene von Schulleitung und Elternbeirat an die Elternschaft kommuniziert worden, dass die „gesamte Decke“ überprüft worden sei. Die Recherche unserer Zeitung hatte allerdings ein anderes Bild ergeben.

Schüler und Vereine sind verunsichert

So wurden „im Zuge der zweiten Mängelbeseitigung die Sicherheitslaschen in der Halle überprüft und entsprechend nachgearbeitet“, heißt es in dem eigens vom Hochbauamt für unsere Zeitung erstellten schriftlichen Bericht. Dort ist aber auch schwarz auf weiß nachzulesen, was das Ingenieurbüro aus Ludwigsburg, das als Bauaufsicht auch für die Überprüfung der „zweiten Mängelbeseitigung“ verantwortlich war, laut Hochbauamt über den Umfang dieser Nacharbeiten sagt: „Bei der stichprobenhaften Nachkontrolle durch das Ingenieurbüro am 7. November 2018 war das Hallendrittel A zu 100 Prozent und das Hallendrittel B zu 40 Prozent überarbeitet.“ Das dritte Drittel findet nicht einmal Erwähnung. Logischerweise heißt das: Nicht einmal die Hälfte der Hallendecke war überprüft worden.

Dieser Logik widerspricht auch der Leiter des Hochbauamtes nicht. Gleichwohl verteidigt Peter Holzer die erfolgte Freigabe der Halle und bestreitet, dass hinsichtlich der Sicherheit ein Risiko bestanden habe: „Das war nicht der Fall, weil die Ursache eindeutig identifiziert war. Sie bestand darin, dass nicht alle Sicherungslaschen an den Paneelen ordnungsgemäß umgebogen worden waren. Ich stehe zu dieser Entscheidung, man konnte die Halle guten Gewissens wieder freigeben. Auch auf Vorschlag der Firma.“ Gleichwohl hatte das Hochbauamt schon da eine Überprüfung durch eine andere Firma angeregt. Deren Notwendigkeit war aber vom Schulverwaltungsamt in Frage gestellt worden.

Nachkontrolle durch Gutacher

Tatsächlich hat nun aber am 21. November eine solche gutachterliche Überprüfung stattgefunden. Über das Ergebnis wurde das Schulverwaltungsamt in der vergangenen Woche informiert, wie deren Leiterin Karin Korn auf Nachfrage bestätigt: „Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass alles in Ordnung ist.“ Warum aber wurde nun, obwohl auf der Ebene der Zuständigen erklärtermaßen keine Sicherheitsbedenken vorhanden waren, doch noch eine zweite Firma mit einer Überprüfung beauftragt? Dazu sagt Holzer: „Wir wollten die doppelte Sicherheit haben.“

Die aktuelle Überprüfung habe ergeben, „dass alle Sicherheitslaschen umgebogen und alle Vorgaben der Montage eingehalten sind“. Es sei klar, dass da „was schiefgegangen war“. Die Firma, die das zu verantworten hat, habe sich „entschuldigt und ohne Druck der Verwaltung die Kosten für die finale und unabhängige Begutachtung der Hallendecke übernommen“. Aus seiner Sicht sei die Sache nun „von den Beteiligten korrekt abgearbeitet und ausgeführt“. Das Entscheidende bringt Holzer so auf den Punkt: „Die Sicherheit wurde hergestellt.“ Im Übrigen fände er es schade, „wenn die Halle nach der prinzipiell gelungenen Sanierung dauerhaft in Misskredit gebracht würde.“