Der Verein Arbeitskreis Sucht- und Gewaltprävention in Stuttgart-Zuffenhausen löst sich auf. Für den scheidenden Vorsitzenden Hans Rühle hat sich keine Nachfolge gefunden. Nun steht auch die Frage im Raum, wie es mit der Präventionswoche weitergeht.

Zuffenhausen - Sie haben Tausende junger Menschen über die Gefahren von Sucht und Gewalt aufgeklärt und sind für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet worden. Doch mangels Ehrenamtlichen und vor allem, weil sich kein Nachfolger für den Vorsitzenden Hans Rühle gefunden hat, wird der Verein Arbeitskreis Sucht- und Gewaltprävention Zuffenhausen zum Jahresende aufgelöst. Wie es mit der etablierten Präventionswoche „Body and Soul“, die in der vergangenen Woche zum vielleicht letzten Mal an acht Schulen in Zuffenhausen und Rot stattgefunden hat, weitergeht, ist unklar.

 

1999, also vor 19 Jahren, ist der Arbeitskreis aus der Stadtteilrunde heraus gegründet worden. Ziel war es, Aktivitäten zur Sucht- und Gewaltprävention im Stadtteil zu unterstützen. Hans Rühle war von Anfang an dabei. Vor fünf Jahren übernahm er den Vorsitz von Werner Nobach. „Das sollte zunächst nur provisorisch sein“, erinnert sich der Leiter der Kindertagesstätte Cheruskerstraße. Doch es wurden fünf Jahre.

Stuttgarter Präventionspreis erhalten

Das kleine Vorstandsteam aus Rühle, dem Präventionsbeamten Werner Mast, Nicole Schubert und Dominika Pawliczek war in den vergangenen fünf Jahren vor allem in der Mittelakquise erfolgreich. Laut Rühle hatten die beiden jungen Frauen „frischen Wind“ in den Verein gebracht. Sie haben sich um Förderungen gekümmert und sich um Preise beworben. Belohnt wurde der Einsatz etwa mit dem dritten Platz beim Ehrenamtspreis 2015 samt Einladung des Bundespräsidenten Joachim Gauck, mit dem Ehrenamtspreis „Helferherzen“ sowie im vergangenen Jahr mit dem ersten Platz beim Stuttgarter Präventionspreis.

Als Leiter der Kindertagesstätte Cheruskerstraße geht Rühle im November in den Ruhestand. „Ich habe den Vorsitz im Verein sehr gerne gemacht“, sagt er. Da er nach der Pensionierung nicht mehr in Zuffenhausen zu tun haben wird, sei seine Zeit hier vorüber. Auch den anderen drei Vorstandsmitgliedern sei ein Vorsitz aus privaten oder beruflichen Gründen nicht möglich. Generell habe man in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten gehabt, genug Ehrenamtliche zu finden. So schwinden seit Jahren die Vereinsmitglieder aber auch die Freiwilligen, die es braucht, um die Präventionswoche durchzuführen. „Das Problem an der Geschichte ist, dass man das Projekt sonst nicht stemmen kann“, sagt Rühle. Es seien immer wieder dieselben Leute, die sich engagierten.

Zukunft der Präventionswoche ist Thema

Veranstalter der Sucht- und Gewaltpräventionswoche sind unter anderem die Mobile Jugendarbeit Zuffenhausen und Rot, der Arbeitskreis Sucht- und Gewaltprävention Zuffenhausen, die beteiligten Schulen, das Jugendhaus Zuffenhausen, das Flattichhaus sowie das Bezirksrathaus Zuffenhausen und das Polizeipräsidium Stuttgart. Letztere zwei sind laut Zuffenhausens Bezirksvorsteher Gerhard Hanus im Gespräch. „Die Präventionswoche ist wichtig für die Schulen, den Bezirk, für die Schüler und deren künftiges Leben“, sagt Hanus. Es sei schade, dass sich für den Vorsitz niemand gefunden habe. Denn neben der Organisation von Projekten hat der Verein auch Gelder für die Realisierung und Ehrenamtliche akquiriert. Für beides hofft Hanus eine Lösung zu finden. „Wir sind mit dem Polizeipräsidium im Gespräch und es zeichnet sich ab, dass es in einer anderen Form und Weise weitergeht“, sagt er. Denn nicht nur dem Bezirk, sondern auch der Polizei sei daran gelegen, dass das Angebot bestehen bleibt. Zu Beginn des kommenden Jahres will man sich dem Thema dann annehmen.