Mit der Beteiligung an einem Modellprojekt versucht man in Stuttgart, die Lernchancen zu verbessern.

Zuffenhausen - Gleiche Bildungschancen für alle Kinder unabhängig ihrer Herkunft. Das ist noch immer ein frommer Wunsch in Deutschland. Mit der Beteiligung an einem Modellprojekt versucht man in Stuttgart seit einigen Jahren punktuell gegenzusteuern und die Bildungsbiografien von Kindern zu verbessern. Fünf Stuttgarter Stadtbezirke sind als Modellstandorte in dem Landesprogramm dabei. Zuffenhausen ist zwar nicht vertreten, doch im Bezirksbeirat hatte man den Wunsch geäußert, dass der Stadtbezirk auch von den Ergebnissen profitieren soll.

 

Knapp zehn Jahre ist es her, da hat Baden-Württemberg das Landesprogramm Bildungsregionen ins Leben gerufen. Ziel ist es, „durch eine gute Zusammenarbeit vor Ort, die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verbessern und so mehr Bildungsgerechtigkeit und Bildungserfolg zu ermöglichen“. Auch Stuttgart hatte sich dafür beworben. Als Modellbezirke wählte der Gemeinderat schließlich Stuttgart-Nord, Wangen, Untertürkheim und in Bad Cannstatt die Stadtteile Hallschlag und Neckarpark aus.

Bestmögliche Lern- und Lebenschancen in der Region ermöglichen

Zu den Zielen gehört unter anderem, Kindern die bestmöglichen Lern- und Lebenschancen in der Region zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, steht im Vordergrund, Schulen und außerschulische Partner zu vernetzen. Dies erläuterte Kornelius Knapp von der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats.

So gibt es in Wangen sowie in Ober- und Untertürkheim „Interkulturelle Brückenbauer“, die zwischen Einrichtungen und Familien vermitteln, um interkulturelle Verständigungsschwierigkeiten zu überwinden. An der Pragschule im Stuttgarter Norden läuft das Projekt „Sichtbare Eltern“. Hier beginnen die vertraulichen Eltern-Lehrer-Gespräche, bevor es Probleme gibt, also zu Schuljahresbeginn. Dabei können Eltern den Lehrern frühzeitig vermitteln, was ihr Kind benötigt, was es besonders gut kann und worauf es zu achten gilt. Denn was Studien eben auch zeigen, ist, dass man bereits früh bei Kindern ansetzen muss, am besten beim Übergang in die Grundschule.

Auch Zuffenhausen soll von den Ergebnissen profitieren

Aus der SPD kam der Wunsch, dass auch Zuffenhausen von den Ergebnissen profitieren solle. „Es ist gut dokumentiert, dass es in Zuffenhausen Quartiere gibt, in denen Kinder und Jugendliche in Armut aufwachsen. Armut hat einen großen Einfluss auf die Bildungschancen, denn arme Kinder sind sprachlich und grobmotorisch auffälliger als andere in ihrem Alter“, sagte Bezirksbeirat Alexander Mak (SPD). Als Gesellschaft stünde man insgesamt in der Verantwortung und „ich sehe die Ansätze im Programm Bildungsregionen als Chance, dass wir in Zuffenhausen einen Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit gehen können, deshalb haben wir beantragt, dass Zuffenhausen in das Programm aufgenommen wird“. Ob Zuffenhausen nun Modellstandort werden solle oder nur in Teilen von den Ergebnissen profitieren könne, ließ Mak offen.

Kornelius Knapp betonte, dass sich Bezirke theoretisch bewerben könnten, jedoch zu klären bleibe, wie sich dies personell stemmen lasse. Neben Zuffenhausen habe aber noch niemand Interesse bekundet. Laut Knapp sind die Projekte sehr auf die jeweiligen Bezirke zugeschnitten und lassen sich nicht eins zu eins übernehmen. „Aber die Grundidee lässt sich sicher auf andere Stadtbezirke anwenden“, sagte er.