Mahles Spitze verändert sich: Matthias Arleth, bislang Vizechef bei Webasto, wird neuer Vorsitzender der Geschäftsführung.

Stuttgart - Matthias Arleth wird neuer Vorsitzender der Geschäftsführung des Autozulieferers Mahle. Der 53 Jahre alte Diplom-Ingenieur ist bislang Vizechef bei Webasto gewesen und tritt seinen Posten zum 1. Januar an, wie das Stiftungsunternehmen am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Man habe sowohl einen Experten für Produktentwicklung in den Zukunftstechnologien als auch einen konsequenten Treiber von Transformationsprozessen gewonnen, um Mahle fit für die Zukunft zu machen.

 

Arleth übernimmt den Chefposten von Interimschef Michael Frick, der zugleich für die Finanzen zuständig ist. Der kriselnde Autozulieferer Mahle befindet sich wie die gesamte Branche im Umbruch. Das Stiftungsunternehmen hatte im ersten Halbjahr erstmals seit 2018 wieder einen kleinen Gewinn verbucht, lag beim Umsatz aber weiter unter dem Vor-Corona-Niveau. Der Stuttgarter Konzern vermeldete für den Zeitraum zwischen Januar und Ende Juni am Dienstag Erlöse von 5,66 Milliarden Euro. Das ist gut ein Drittel mehr als im coronageplagten Vorjahr - im ersten Halbjahr 2019 lagen die Umsätze allerdings noch über der 6-Milliarden-Marke.

Lange verdiente Mahle sein Geld vor allem mit Filtern, Kolben und Pumpen für den Verbrennungsmotor, doch seit dem verstärkten Umstieg etlicher Autobauer auf die E-Mobilität gilt das nicht mehr als tragfähiges Geschäftsfeld. Arbeitnehmervertreter warfen Mahle zuletzt vor, sich zu spät und zu unentschlossen auf die neuen Erfordernisse umgestellt zu haben. Um die Krise zu meistern, hat das Unternehmen einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und Werksschließungen eingeschlagen. Vor einem Jahr war bekanntgeworden, dass weltweit zusätzlich 7600 Jobs wegfallen sollen, davon 2000 in Deutschland. Ende 2020 zählte Mahle noch rund 72 000 Beschäftigte.

Mahle-Betriebsratschef Jürgen Kalmbach sieht für den neuen Chef schwierige Aufgaben: „Der Prüfstein für uns Arbeitnehmervertreter wird sein, ob er die deutschen Standorte in eine echte Transformation führen und damit Arbeitsplätze in den Werken sichern kann“, sagte Kalmbach der „Automobilwoche“. Dies sei angesichts der aktuellen Marktgegebenheiten eine große Herausforderung. Grundsätzlich stößt die Entscheidung für den stellvertretenden Webasto-Chef auf Zustimmung. „Matthias Arleth konnte in einem ausführlichen Gespräch überzeugen.“ Zur Spitze der Geschäftsführung gehöre neben einem hervorragenden Finanzchef nun auch wieder ein versierter Techniker.