Mit Neuem will das Stuttgarter Ballett dem Virus trotzen. Unter den Uraufführungs-Schrittmachern sind auch zwei ehemalige Stuttgarter Haus-Choreografen.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Wie lang ist der Tunnel noch, an dessen Ende Licht zu sehen ist? In Pandemie-Zeiten haben die Planungen von Intendanten eine kurze Halbwertszeit. Das gilt auch für die des Stuttgarter Ballettchefs Tamas Detrich. „Jede Woche ein neuer Plan, das macht traurig“, sagt er bei am Dienstag während der Videokonferenz, bei der mit den Kollegen von Oper und Schauspiel seine Pläne für die restliche Dauer der Saison 2020/21 vorstellte.

 

Entmutigen lassen will sich Detrich trotzdem nicht, schließlich gilt es die Saison zu retten, in der seine Kompanie den 60. Geburtstag feiert. „Ich bin voller positiver Energie“, betont Detrich deshalb zu Beginn. Seine Stimmlage will noch nicht ganz passen. Doch er trägt einen weihnachtlich roten Schal, den ihm Marcia Haydée 1987 vor der „Dornröschen“-Premiere persönlich als Glücksbringer um den Hals legte.

Es gibt gute Nachrichten!

Und ja, er hat tatsächlich gute Nachrichten zu überbringen: Mit Neuem will er dem Virus trotzen, sogar eine Neuauflage des Noverre-Abends im April ist geplant. Zur Jubiläums-Festwoche im Juni werden die ehemaligen Stuttgarter Haus-Choreografen Christian Spuck und Marco Goecke Uraufführungen beisteuern; damit ist der Streit mit Goecke um seine Kündigung endgültig beigelegt. Neues von Edward Clug, William Forsythes „Blake Works“ und das Béjart Ballet aus Lausanne, das gemeinsam mit den Stuttgartern auf die Bühne gehen soll, runden das Jubiläum ab.

Im Februar sollen die Premiere von „Höhepunkte“ und Vorstellungen des bislang selten getanzten Abends „Response II“ nachgeholt werden; im März und April kehren „Response I“ und „Onegin“ auf die Bühne zurück. Auch die Verbeugung vor Ludwig van Beethoven und Hans van Manen steht noch an, unter dem Titel „Hans & Ludwig+“ ist sie ebenfalls fürs Frühjahr geplant, wobei das Plus für eine Uraufführung Mauro Bigonzettis steht. Ob das alles so klappen wird? Das Stuttgarter Ballett probt, als sei die Zukunft positiv, und nutzt die durch Absage der „Kameliendame“ frei gewordene Bühne für lange Aufgeschobenes: Im Januar wird Jürgen Rose Licht und Ausstattung von „Onegin“ überarbeiten.