Stuttgarter Buchwochen eröffnet Lektüre aus dem Land der Leser

Die Eröffnung der 69. Stuttgarter Buchwochen gewährte Einblicke in die literarischen Traditionen Islands. Und für die Besucher gilt die Veranstaltung als Einladung, sich seine persönliche Lektüreliste für die dunkle Jahreszeit zusammenzustellen, wie es in Island durchaus üblich ist.
Stuttgart - Die Bühne im Buchcafé, das anlässlich der 69. Stuttgarter Buchwochen im Eyth-Saal des Hauses der Wirtschaft eingerichtet wurde, ist in den Farben Blau, Weiß und Rot gehalten, den Farben Islands, das diesmal zum Gastland erkoren wurde. Auf zwei Tischen liegen Bücher aus der Heimat der Sagas bereit: vom Klassiker, dem Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness bis zum Krimi von Yrsa Sigurdardóttir. Auch sonst ist Island auf der Bücherschau, die 200 Verlage als Podium nutzen, um Dauerbrenner und Neuerscheinungen vorzustellen, gebührend präsent: Eine Fotoausstellung zeigt die Schönheit der Insel. Mitglieder der Stuttgarter Regionalgruppe der Illustratoren haben sich mit Feen, Trollen und Fabelwesen isländischer Provenienz befasst.
Auch sonst hat Reinhilde Rösch, die Geschäftsführerin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, den Gästen der exklusiven Eröffnungsführung am Mittwochabend einiges zu bieten: Elin Rósa Sigurdardóttr, die stellvertretende Botschafterin in Deutschland, und Jón Gnarr, einst Punkmusiker, zwischenzeitlich Bürgermeister von Reykjavík und Autor, sind angetan. Etwa vom Programm bis 1. Dezember, das 130 Veranstaltungen umfasst: von der Lesung bis zum Schnupperkurs in Isländisch. Was Rösch als großes Ziel der Buchwochen postuliert, die Förderung des Lesens und die Vermittlung eines Bewusstseins dafür, dass Bücher wohltuende Ruhe ins Leben bringen, ist für die Gäste eine Selbstverständlichkeit. Island ist ein Land der Autoren und Leseratten. Das wird auch in der Gesprächsrunde deutlich, die zur offiziellen Eröffnung in der König-Karl-Halle stattfindet.
Kein Isländer will sich durch Nichtlesen eine Blöße geben
Im Gespräch mit Moderator Björn Springorum verrät Jón Gnarr, warum es für einen Isländer ratsam ist, möglichst viele Bücher von Landsleuten zu lesen: „Wir haben nur etwa 350 000 Einwohner“, argumentiert er. „Wenn jemand ein Buch schreibt, dann kennt man ihn meistens und wird irgendwann gefragt, wie man sein Werk finde. Niemand will sich dann eine Blöße geben.“
Neben Gnarr, der am Samstag im Rahmen einer Lesung Kostproben aus seinem Oeuvre geben wird, und Elin Rósa Sigurdardóttr beteiligen sich auch Tom Kraushaar, Geschäftsführer bei Klett-Cotta/Tropen, der Vorsitzende des Börsenvereins, Thomas Lindemann, und Katrin Schütz, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, am launigen Austausch über Leseerlebnisse. „Island ist ein Dorado für Buchmenschen“, schwärmt Kraushaar. „Die Hauptstadt Reykjavik hat 200 000 Einwohner. Es ist aber kein Problem, dort 80 publizierende Jungschriftsteller zusammen zu bekommen.“
Außer Büchern gibt es auch Bastelaktionen, Kindertheater und Filme zu entdecken
Rund um das Gastland gibt es auf den Buchwochen vieles zu entdecken. Bastelaktionen, Kindertheater, eine Hörbuchstation, Vorträge und Filmvorführungen runden das Programm ab. Nicht zuletzt ist die Veranstaltung freilich eine Einladung, sich seine persönliche Lektüreliste für die dunkle Jahreszeit zusammenzustellen, wie es in Island durchaus üblich ist.
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